Die Rubrik Berichte versammelt Berichte von Tagungen, Ausstellungen und anderen Veranstaltungen.
Hannes Eckstein und Till Langschied
Y – Z Atop Denk 2025, 5(4), 1.
Abstract: Aus Anlass eines Forschungsprojekts, das die Ausgangslage eines mehrteiligen künstlerischen Programms hätte sein sollen, haben Hannes Eckstein und Till Langschied das Kunstmuseum Basel, dessen Sammlung und Geschichte untersucht. Um jenseits des bisherigen, reichhaltigen Forschungsstandes neue Erkenntnismöglichkeiten zu eröffnen, entstand während der Ausarbeitung des Projekts die Idee, eine an psychoanalytischer Theorie orientierte Perspektive zu wählen. Das Museum selbst wurde dabei als eine Art Subjekt verhandelt, das über ein Bewusstsein, in Form des öffentlichen Auftretens, aber auch ein Unbewusstsein, in Gestalt unausgesprochener, sich wiederholender Muster, verfügt. Der psychoanalytisch-historische Ansatz der Kuratoren war dabei stets spekulativ und sollte als Rahmen für die eingeladenen Künstlerinnen verstanden werden, innerhalb dem sie sich aus der Logik ihrer eigenen Arbeit heraus dem Museum als Thema und Wirkungsort widmen können.
Die Programmreihe Tiefen der Sammlung, welche das Ergebnis dieser Recherche hätte sein sollen, wurde aufgrund eines Direktionswechsels kurz vor der ersten Veranstaltung abgesagt. Ob diese Absage als Abwehr der Institution gegenüber einer kritischen Auseinandersetzung mit ihr gelesen werden kann, muss spekulativ bleiben. Somit fand das Projekt nie seine eigentlich intendierte künstlerische Auseinandersetzung; es bleiben allerdings Überlegungen zu der Theorie der Psychoanalyse als reflektierende Methodik für Kulturinstitutionen sowie umfangreiche Beobachtungen zur Geschichte des Kunstmuseums und der Stadt Basel. Für diesen Text wird die Betrachtung des Museums unter dem Freud'schen Begriff Das Ding zentral behandelt, indem gezeigt wird, dass das Phänomen des Verlusts eine immense Rolle in der Sammlungsgeschichte spielt. Diese Untersuchung mündet in der Fragestellung, ob das Sammeln selbst nicht ein Symptom von exzesshafter Verlustangst verstanden werden kann.
Keywords: Kunstmuseum, Psychoanalyse als Methode, Sammeln als Symptom
Copyright: Hannes Eckstein und Till Langschied | Lizenz: CC BY-NC-ND 4.0
Veröffentlicht:
Norman Marquardt
Y – Z Atop Denk 2025, 5(3), 1.
Abstract: Im März 2024 reiste Norman Marquardt im Zuge des Chinakollegs der Studienstiftung des deutschen Volkes nach Shanghai, Nanjing und Peking. Die Eindrücke hielt er in Tagebucheinträgen fest, aus denen er am letzten Tag einen längeren Bericht zusammenschrieb. Gemein haben die Texte den Versuch, das Unbehagen besser zu verstehen, das sich in Gesprächen mit locals immer Bahn brach. So versammeln sich im gekürzten Bericht einige Stichworte zum chinesischen „Gefühlsregime“.
Keywords: Harmonie, Geschichte, Geste, Ware, Reisebericht, China
Copyright: Norman Marquardt | Lizenz: CC BY-NC-ND 4.0
Veröffentlicht:
Peer Zickgraf
Y – Z Atop Denk 2024, 4(7), 4.
Abstract: Ist der Patient Erde noch zu retten? Und wie steht es wirklich um den globalen Klimaschutz und die Rettung von Millionen Arten? Nicht gut offenbar, denn auf dem blauen Planeten scheint etwas „Schreckliches“ vor sich zu gehen, dass einer Tragödie in mehreren unerbittlichen Akten gleicht. Eine äußerst inspirierende und hochgradig bewegende Tagung mit dem Titel „Im Angesicht der Katastrophe. Theorie und Aktion in Zeiten des Klimakollaps“, die am 1. und 2. Juni 2024 in Berlin-Tempelhof stattfand, versuchte, sich mit Erfolg der ungeschminkten Realität des Klimaschutzes und der Gesellschaftskrise auf dem Globus zu stellen – auf die Teilnehmer:innen wartete eine Reise in sowohl dunkle als auch helle Bereiche des Unbewussten. Wahre Rettung kann einzig aus den Beziehungen erwachsen, die im Kampf um den Erhalt des Lebens auf der Erde entstehen.
Keywords: Klimaschutz, Klimakatastrophe, Arterhalt, Zeitenwende, Psychoanalyse
Copyright: Peer Zickgraf | Lizenz: CC BY-NC-ND 4.0
Veröffentlicht: 30.07.2024
Melanie Reichert
Y – Z Atop Denk 2023, 3(9), 1.
Abstract: Der folgende Text geht auf einen Ausstellungsrundgang mit dem „Kunsthasser-Stammtisch“ der Hamburger noroomgallery zurück. Entstanden ist eine kritische Betrachtung unter Einbeziehung der Theorien von George Bataille, Jean Baudrillard und Bojana Kunst. Im Fokus steht zunächst der allgegenwärtige Einfluss von marktwirtschaftlichen und spätkapitalistischen Prinzipien auf Stadt- und Raumplanung, welche sich in der Installation, aber auch der Stadt Hamburg als Ausstellungsort widerspiegeln. Auf einer zweiten Ebene formuliert der Text den Verdacht, dass die Ausstellung den Exzess postfordistischer Produktionsweisen als unheilvolle Mesalliance von Kunst und Kapital sichtbar macht – und zwar eher unbeabsichtigt.
Keywords: Installation, Architektur, Raumplanung, Kunstkritik, Spätkapitalismus, Neoliberalismus
Veröffentlicht: 30.09.2023
Julia Badouin und Lorenz Mangold
Y – Z Atop Denk 2023, 3(6), 3.
Abstract: Bericht zur 4. Jahrestagung des Arbeitskreises Sexualitäten in der Geschichte (AKSG) in Kooperation mit den Kulturwissenschaften an der International Psychoanalytic University (IPU) Berlin vom 21.–22. April 2023 an der International Psychoanalytic University (IPU) Berlin.
Keywords: Tagungsbericht, Sexualitäten, Lacan, Freud, Triebtheorie, Kulturwissenschaft, Kultursoziologie, Kulturgeschichte
Veröffentlicht: 30.06.2023