Die Rubrik Übersetzungen veröffentlicht Übersetzungen klassischer psychoanalytischer, philosophischer und kulturwissenschaftlicher Texte.
Jaques Lacan
Y – Z Atop Denk 2022, 2(12), 3.
Abstract: Lacan ließ nie davon ab, das Verhältnis der Psychoanalyse zu Psychiatrie und Medizin zu bedenken. So auch in folgender Vorlesung, die erstmals in Deutsche übersetzt wurde. Lacan fragt angesichts der rasanten Technologisierung der Medizin nach der Rolle des Arztes bzw. der Ärztin, die eben nicht (nur) die Rolle eine „Medizintechnikers“ sein darf. Er betont, dass jeder Arzt und jede Ärztin mit den Patienten in eine Übertragung eintritt, die ein Wissen unterstellt und in der sich sowohl der Anspruch auf Heilung artikuliert, wie auch ein verborgenes Begehren. Es ist dieses Begehren, das es zu dechiffrieren gilt. Insofern bekämpft die Psychoanalyse die Medizin nicht, sie begründet in ihr einen Platz, von dem aus sie in Frage gestellt werden kann. Die Übersetzung ist ein Beitrag zu der Y-Debatte, die danach fragt, in welchem Verhältnis Psychoanalyse und Medizin heute stehen.
Übersetzung und Kommentar: Michael Meyer zum Wischen, in Zusammenarbeit mit Béatrice Lefèvre-Ludwig
Danksagung: Mit Dank an Lutz Götzmann für das wertvolle Korrekturlesen
Keywords: Psychoanalyse, Medizin, Übertragung, Begehren, Wissen, Heilung