Evelina Jecker
Y – Z Atop Denk 2025, 5(6), 2.
Abstract: 36 Jahre nach der Wende ist Bulgarien heute ein EU- und NATO-Land – die Menschen reisen frei um die Welt, sie haben alles, wovon sie im Sozialismus nicht einmal hätten träumen können. Aber ein nicht unwesentlich grosser Teil der Bevölkerung bewundert Putin in Russland, Viktor Orban in Ungarn, und nun auch Donald Trump und seine Administration. Man nimmt gerne EU-Gelder, -Nutzen und -Vorteile entgegen, aber wenn es sich um EU-Werte und -Politik handelt, blickt man mit Feindseligkeit nach Brüssel. Bulgarien ist diesbezüglich jedoch kein Einzelfall im ehemaligen Ostblock. Warum stimmen so viele Menschen aus den einst sozialistischen Ländern an Wahlen heute für putinfreundliche nationalistische oder sogar für faschistoide Parteien? Dieser Artikel wirft Fragen, stellt Hypothesen auf und regt zum Nachdenken an. Er liefert aber kaum Antworten. Da es in Bulgarien keine und im ehemaligen Ostblock wenige Studien gibt, die die hier aufgeführten Hypothesen bestätigen oder verwerfen könnten, beruhen die Stellungnahmen hauptsächlich auf eigenen Beobachtungen. Eine vertiefte Forschung zu den hier gestellten Fragen scheint dringend nötig zu sein.
Keywords: Faschismus, Kommunismus, Orban, Phänomen, Wende
Copyright: Evelina Jecker | Lizenz: CC BY-NC-ND 4.0
Veröffentlicht: 30.06.2025
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Nennen wir ihn mal Andrej. Er ist in den 60-er Jahren in Bulgarien geboren. Sein Vater war der Chef der Staatssicherheit einer Grossstadt, sehr streng in der Erziehung seines Sohnes, erbarmungslos und sadistisch in den Strafen, die er ihm gegenüber praktizierte, kompromisslos, hart, keinen Widerspruch duldend, ein überzeugter Stalinist und absolut treuer Sohn der Bulgarischen Kommunistischen Partei. Er entwertete Andrej bei jedem Misserfolg, nannte ihn einen Versager, einen Nichtsnutz, eine Scheisse. Er schlug ihn mit seinem Ledergürtel, wenn Andrej nicht so tat, wie sein Vater es wollte, er befahl ihm in der grössten Mittagshitze im Sommer, schwere körperliche Arbeit zu verrichten, ohne dabei Wasser trinken zu dürfen, und wenn Andrej ihm widersprach oder versuchte, sich zu wehren, verdrosch der Vater ihn mit den Fäusten. In der Grundschule wurde Andrej (wie alle Schulkinder im Land) in Liebe zur bulgarischen Heimat und ihren russischen Befreiern von der türkischen (1878) und der faschistischen (1944) Herrschaft erzogen, in Hass gegen die Türken und gegen die faschistischen Deutschen, und auch in strenger Wachsamkeit in Bezug auf den gefährlichen Feind, den Westen, der ständig von aussen lauerte, um die sozialistischen Errungenschaften zu zerstören. „Kämpfe um das Recht zu sagen: diese Welt gehört auch mir!’’, war die Losung, die er zusammen mit den anderen Kindern aus der Pionierorganisation laut rufen musste. Andrej war kein guter Schüler, da jedoch seine Lehrer:innen Angst vor seinem Vater hatten, schrieben sie ihm Noten, die ihm erlaubten, das Gymnasium zu absolvieren. Er war ein Träumer, der viel und gerne Gitarre spielte und eines Tages professioneller Musiker werden wollte. Er hielt sich nicht an Regeln und Vorschriften in der Schule, er rebellierte gegen seine Lehrer:innen und den Schuldirektor, er missachtete die Schuldisziplin und schwänzte die Schule, wann immer er wollte. Aber er kam voran. Sein Vater wollte, dass Andrej eines Tages als ein „grosser Mensch“ mit Macht und Ansehen in einem bodenständigen Beruf leben würde, zum Beispiel als Schiffskapitän, Marineoffizier, Ingenieur, Architekt oder Jurist, aber Andrej war nicht an einem solchen Beruf interessiert. Die lange Hand seines Vaters sicherte ihm schliesslich nach viel Streit und bitteren Kämpfen einen Musikstudienplatz an der Universität. Andrej hatte den Vater mit seiner Berufswahl besiegt. Den Musiklehrerberuf hielt er nicht lange aus, die Schüler nervten ihn, es war nicht seine Stärke, mit Geduld acht Stunden am Tag zu arbeiten. Er wollte unbedingt Musikredaktor bei einem staatlichen Radiosender werden. Ende der 80-er Jahre, als Gorbatschows Glasnost und Perestrojka auch Bulgarien erreichte, wurde Andrej zu einem wahren Rebell gegen das herrschende kommunistische System mit seinen starren Einschränkungen und der Einengung der Menschen in dem unerträglichen Diktatur-Korsett, er wurde ein feuriger Kämpfer für Freiheit und Demokratie, hielt fulminante Reden an Massendemonstrationen, appellierte für Öffnung in jeder Hinsicht, insbesondere für Öffnung zum Westen und befürwortete uneingeschränkte Meinungs- und Pressefreiheit. Nach der Wende trat er aus der Bulgarischen Kommunistischen Partei, in die ihn sein Vater gegen seinen Willen eingeschrieben hatte, aus, gesellte sich zur jungen prowestlichen Partei „Union der Demokratischen Kräfte“ und wurde Mitglied dieser Partei. Er wollte nichts anderes als endlich frei sein. Bald nach der Wende verstarb Andrejs Vater und er war nun ganz auf sich allein gestellt. Er kündigte seine Stelle als Musiklehrer und verliess den verhassten Beruf für immer. Darauf stürzte er sich in die neue Freiheit, die sich einem eröffnet hatte. Er entdeckte den christlich-orthodoxen Glauben für sich, nachdem das Ausüben und Leben von Religion im sozialistischen Bulgarien streng verboten gewesen war. Andrej war kein fleissiger Kirchengänger, aber er bekannte sich zu den christlichen Werten und kostete regelmässig die orthodoxen Feste mit ihren üppigen Speisen aus. Die turbulenten 90-er Jahre (Chaos, Boom der Kriminalität, Korruption, Schwarzmarkt, Mafia-Kriege, Schutzgelderpressung, Arbeitslosigkeit, Armut, Hyperinflation) verbrachte er in einem ständigen Wechsel von Gelegenheitsjobs. Er arbeitete als Hauswart, als Nachtwächter in einer Fabrik, als Bademeister, als Kellner, als Piccolo, als Taxifahrer, als Bauarbeiter, er spielte in einer Band an Hochzeiten und Familienfesten, um Geld zu verdienen. Sein Traum, Musikredaktor bei einem staatlichen Radiosender zu werden, rückte von Tag zu Tag immer mehr in die Ferne. Inzwischen war er verheiratet und hatte einen Sohn, den er genauso quälte und entwertete, wie er das von seinem Vater gehasst hatte. Seine Ehefrau hielt es nicht lange aus, liess sich scheiden und nahm das Kind mit. Andrej kehrte in die elterliche Wohnung zurück und lebte fortan mit seiner Mutter, die er hasste. Denn seine Mutter war genauso kalt und unerbittlich wie sein Vater. Auch sie war ständig unzufrieden mit ihm und entwertete ihn regelmässig, wenn sich die Gelegenheit ergab. Andrej wurde immer unzufriedener mit seinem Leben. Er fühlte sich betrogen in seinen Hoffnungen und Vorstellungen von Freiheit und Demokratie, konnte er doch schlecht mit der nun andauernden Unsicherheit und Unberechenbarkeit der Lebensumstände umgehen. Die neue Gesellschaft, in der jeder jeden frass, um nicht selbst von seinen Konkurrenten gefressen zu werden, stimmte ihn misstrauisch – auch dem neuen Staat gegenüber. Die Demokratie half Andrej nicht vorwärts im Leben, wie er sich das erhofft hatte, sondern enttäuschte ihn. Denn ausser frei und unbestraft über Politiker fluchen und schimpfen zu können, hatte sie ihm nichts gebracht, weder die Wunscharbeitsstelle als Musikredaktor bei einem staatlichen Radiosender noch ein sicheres Einkommen durch eine attraktive Festanstellung. Von Meinungsfreiheit allein konnte man aber nicht leben. Andere schufen das grosse Geld mit dem Westen, der mit weit geschlossenen Augen fortan Business mit der ehemaligen Nomenklatura zu machen begonnen hatte. Andere privatisierten staatliche Unternehmen und kauften sie für ein Butterbrot, um sie später in Goldgruben zu verwandeln. Andere wieder schafften es, das Land zu verlassen und sich im Westen eine würdige Existenz aufzubauen. Um Andrej herum lümmelten ‚die verhassten Romas‘, für die nun westliche materielle Unterstützung kam, da sie als Minderheiten betrachtet wurden. Als dann auch noch Geflüchtete Bulgarien ‚überrannten‘, für die wieder eine Menge Geld vom Staat und aus dem Westen floss, war das einer der letzten Tropfen im Glas seines Unmuts. Denn um ihn kümmerte sich niemand. Er lebte von der Hand in den Mund, wechselte ohne Ende die Arbeitsstellen und war neidisch auf alle, die im Leben Erfolg hatten. Sein Hass auf diesen sogenannten demokratischen Staat, der nun zu einem Knecht des Westens geworden war, der Fremde und Andersartige unterstützte und die eigenen (,normalen‘) Leute in Stich liess, stieg von Tag zu Tag. Eines Tages entdeckte er das neue Medium Facebook und Gruppen mit User:innen, denen es gleich erging wie ihm. Heute verehrt Andrej Vladimir Putin, wünscht sich ein Bulgarien unter seiner Führung, stimmt ab für eine von Putins bulgarischen Handlangerparteien und ist für den Austritt Bulgariens aus der EU und der NATO. Denn in diesen sieht er die grössten Feinde des Landes, die die nationale Identität und die christlichen Werte der Bulgar:innen zerstören, und die Heimat ihrer Unabhängigkeit berauben wollen.
Nennen wir ihn Borislav. Er ist auch in den 60-er Jahren in Bulgarien geboren und aufgewachsen. Sein Vater war Ingenieur von Beruf, seine Mutter Lehrerin an einem Gymnasium, wo sie Geschichte unterrichtete. Der Vater war ein stiller Rebell gegen das kommunistische Regime, er leistete passiven Widerstand überall, wo er nur konnte. Denn er fühlte sich von den kommunistischen Parteifunktionären und ihrer „Diktatur des Proletariats“ ausgenutzt, erniedrigt und unterdrückt. Er erlebte sich wie ein Vogel mit stark beschnittenen Flügeln, der in seinem Käfig herumhopsen musste. Er träumte davon, ferne Länder zu sehen, las viel und wusste Bescheid über all die Länder, die er bereisen wollte. Nachts, wenn alle schliefen, hörte er Radio „Free Europe“ und „The Voice of America“. Borislavs Mutter war eine strenge Lehrerin, die nie mit den guten Noten ihres Sohnes zufrieden war. Von beiden Eltern hörte er immer wieder: „Du kannst noch mehr! Du kannst es noch besser, wenn du dich genug anstrengst!“. Er wurde in strenger Disziplin erzogen, wusste, dass er draussen zu politischen Themen schweigen und keine kritischen Fragen stellen sollte. Seine Mutter verbot ihm, sich überhaupt mit Politik zu befassen. Sie war eine stille Tyrannin, die mit ihrer Kontrolle und ihrer andauenden Unzufriedenheit mit dem Mann, ihrem Sohn, ihren Schüler:innen die eigene und viele fremde Familien quälte. Von seinem Vater erwarb Borislav Kenntnisse über den Westen, mit ihm hörte er als Teenager heimlich die verbotenen Radiosender und begann auch, von Reisen zu träumen. Mit Bestnoten wurde er in ein englischsprachiges Gymnasium aufgenommen, das er mit einer Goldmedaille absolvierte. Als Glasnost und Perestrojka in Bulgarien heimisch wurden, war er Medizinstudent im letzten Studienjahr. Er sprach an Studentenversammlungen offen über die bulgarische Misswirtschaft, über die Notwendigkeit grundlegender Reformen, über eine Öffnung der Welt gegenüber. Dies zum grossen Entsetzen seiner Mutter, die ein vorbildliches Mitglied der Bulgarischen Kommunistischen Partei war und die führende Rolle dieser Partei beschwor.
Die chaotische Wende der 90-er Jahre verbrachte Borislav in unermüdlicher Arbeit im Krankenhaus als Chirurg. Er heiratete eine Studienkollegin, eine Rebellin aus einer Stasi-Familie, die sich nun neu zu demokratischen Werten bekannte. In ihrer Stadt gab es ein grosses Problem mit ‚Roma-Kriminalität‘. Als Borislavs Ehefrau während eines Notfalldienstes von einem Roma mit einer Pistole bedroht wurde, weil sie sich nicht unverzüglich um seine Gattin kümmern konnte, nachdem dieser sie zuerst zusammengeschlagen hatte und danach mit dem eigenen Auto in Krankenhaus brachte, kam Borislav zur Überzeugung: „Die Romas lassen sich nicht integrieren!“. Sie verstehen die neue Freiheit als Freibrief für Willkür und Aufmunterung, Gewalt auszuüben, um das zu bekommen, was sie unbedingt haben wollen. Die starke Hand der kommunistischen Regierung begann, ihm zu fehlen, denn zu Zeiten des Kommunismus gab es keine ‚Roma-Kriminalität‘. Die Romas waren ‚weich wie Watte und mucksmäuschenstill‘. Sie hatten Jobs und Einkommen und kannten ‚ihren Platz‘ in der Gesellschaft als ‚Leute zweiten Ranges‘. Jetzt hatten sie das nicht mehr, besassen aber plötzlich auch Rechte, die sie geschickt ausnutzten, um die Bevölkerung zu schikanieren und zu terrorisieren. Rechte hatten plötzlich auch Homosexuelle und eine neue Gruppe von Leuten, die sich LGTBQ nannte. Das passte Borislav und seiner Frau gar nicht, denn Rechte sollten nur sie und ihresgleichen haben. Und obwohl sie sehr gut verdienten und viel im Ausland reisten, konnten sie sich mit den Rechten von skurrilen Minderheiten nicht anfreunden. Als auch noch Geflüchtete dazu kamen, von denen man nicht wusste, wer sie nach Europa schickte, war das Mass voll. Die EU, so waren Borislav und seine Frau überzeugt, schaut nicht zu ihren eigenen Bürger:innen, sondern kümmert sich mehr um ‚irgendwelche Geflohene‘, die zudem keine Christen waren und die drohten, den europäischen Kontinent ‚in Beschlag zu nehmen‘. Das war nicht ‚ihr Europa‘! Das konnte so nicht weiter gehen. Die nationale Identität und die zu ihr gehörigen christlichen Werte mussten geschützt werden, auch wenn das Bulgariens Mitgliedschaft in der EU kosten sollte. Auch Bulgariens Mitgliedschaft in der NATO standen Borislav und seine Frau inzwischen sehr kritisch gegenüber, würde doch die NATO Bulgarien zu einem „Platzdarm“ für ihren Krieg mit Russland machen. Und gegen Russland sollte man sich nie auflehnen, hatte doch Russland Bulgarien von der 500-jährigen Herrschaft der Osmanen befreit. Bei den nächsten Wahlen in Bulgarien stimmten Borislav und seine Frau nicht mehr für liberale oder gemässigte bürgerliche Parteien, sondern wurden feurige Befürworter von Putins Handlangerpartei der Nationalisten. Ihr Sohn ist nach Frankreich ausgewandert und führt dort als Arzt ein gutes Leben.
So wie Andrej und Borislav fühlen, denken und wählen Hunderttausende von Bürgerinnen und Bürgern aus dem ehemaligen Ostblock. Manche der Älteren leiden unter „Ostalgie“, manche der Jüngeren, die die düsteren kommunistischen Zeiten nicht persönlich erlebt haben, sind fasziniert von den nostalgisch idealisierten Erinnerungen an den Sozialismus, die sie von ihren Eltern oder Grosseltern hören. Denn die (schein)kommunistische Vergangenheit wurde nie aufgearbeitet. Natürlich spielt auch die russische Propaganda, die sich via soziale Medien in den Zeiten von Putins hybridem Krieg gegen den Westen intensiv verbreitet, eine enorme Rolle. Aber im ehemaligen Ostblock fällt diese Propaganda auf besonders fruchtbaren Boden.
Evgeny, Angel, Ilona und Anna, alles Kinder von wichtigen kommunistischen Parteifunktionären und/oder Stasi-Mitarbeiter:innen, die kurz nach der Wende in die USA emigrierten, stimmten sowohl 2016 als auch 2024 für Donald Trump. Für ihn stimmten auch Kyrill, Sava, Stojan und Vassil, die viele Jahre vor der Wende auf lebensgefährlichen Wegen aus Bulgarien gestürmt waren. Für Donald Trump stimmen aber auch Bulgar:innen in den USA, die nicht unbedingt einer der beiden obigen Gruppen zugehören. Aus einer neulichen Publikation der bulgarischen Redaktion der DW wird klar, dass einige Bulgar:innen aus der Heimat Konservatismus, Ressentiments, Xenophobie und auch Homophobie mitgebracht haben und sich von diesem Erbe einfach nicht trennen wollen. Der bulgarische Rapper Michail Michailov, der seit mehr als zehn Jahren in den USA lebt, sagt im Interview mit DW über diese Leute: „Sie schauen bulgarische Fernsehsender, hören chalga, besuchen keine amerikanischen Konzerte, sie integrieren sich nicht […]. Bulgar:innen glauben an den Messias […]. Sie suchen einen starken Retter“. Seiner Meinung nach bleiben osteuropäische Gemeinschaften im Ausland oft abgeschotteter als die anderen: „Osteuropäer sind massenhaft Rassisten und Homophobe, da sie in geschlossenen Gesellschaften gelebt haben, in denen es keine Vielfalt von Menschen gibt. Und diese Dinge wurden ihnen bereits in ihrer Kindheit eingebläut: ,Ich gebe dich an die Zigeuner ab.‘ ,Hey, du Schwuchtel‘ und ähnliche Äusserungen werden im Alltag benutzt […]“. Weiter resümiert der Autor der Publikation, Alexander Detev:
„Die Sympathien für die ,starke Hand‘, symbolisiert durch Putin in Russland, aber auch die Ablehnung von allem, was ,Links‘ ist, aufgrund vergangener Traumata aus dem Leben in Bulgarien, Hass gegenüber Migranten, und zwar von Leuten, die selbst solche Migranten sind, die Gründe, weshalb Bulgaren in den USA Sympathien für Donald Trump pflegen, sind viele und hören sich häufig paradox an. Aber zwischen ihnen allen schimmern Unsicherheit und Unzufriedenheit mit dem Leben und den Prinzipien der amerikanischen Gesellschaft durch, in der viele Bulgar:innen, obwohl sie schon lange in den USA leben, sich nicht vollständig einschreiben können […]“ (Detev 2025).
„Paradox: Sohn einer bulgarischen Fußballlegende schließt sich der Partei des Bulgarienhassers Farage an“, lautet die Schlagzeile eines seriösen bulgarischen Mediums. Weiter schreibt die Journalistin:
„Stiliyan Petrov jr., Sohn der Fußballlegende Stiliyan Petrov, gibt in Großbritannien ein unerwartetes politisches Debüt. Der 22-jährige Petrov kandidiert für die rechtsgerichtete Reform UK Party – eine Formation unter Führung von Nigel Farage, einer der treibenden Kräfte hinter dem Brexit, der Großbritannien aus der EU führte, und auch bekannt für seine kritische, ja sogar feindselige Haltung gegenüber Bulgaren und der Migration aus Osteuropa […]. Petrows Kandidatur erfolgt mit Zustimmung der Partei, deren Vorsitzender wiederholt erklärt hat, die Aufnahme von Bulgaren und Rumänen in Großbritannien nach der EU-Erweiterung sei ein ‚Fehler‘ und eine ‚Bedrohung für die Sicherheit‘ gewesen. Farage selbst sagte im Jahr 2014 sogar, er wolle ‚in Londoner Zügen kein Bulgarisch hören‘“ (Bujuklieva 2025).
Wie ist so etwas möglich, dass viele Vertreter:innen einiger Generationen aus dem ehemaligen Ostblock sich nun rechtsextremen oder gar faschistoiden Parteien zuwenden und diese auch wählen? Wie kommt es dazu, dass sowohl ungebildete als auch gebildete und intellektuelle Osteuropäer:innen, die vor der Wende Diktatoren und Diktaturen verachteten und verabscheuten, die Freiheit als unerreichbares Ideal verherrlichten und sich inbrünstig danach sehnten, auf einmal die Diktatur bis hin zur faschistischen gutheissen, sich zu faschistischen Agitatoren wie Orban, Höcke und Trump1, bekennen und für diese sogar einen Kult entwickeln? Hat die Demokratie in ihrer Überzeugungskraft versagt? Oder haben sich die ehemaligen Ostblockbürger:innen jenseits des Eisernen Vorhangs völlig falsche und unrealistische Vorstellungen vom Kapitalismus, von Demokratie und Freiheit aufgebaut, da sie vor 1989 nie in den Westen reisen durften und sich deshalb kein Bild von der kapitalistischen Realität machen konnten? Ist der fantasierte Zufluchtsort des demokratischen Westens seit der Wende nicht nur entzaubert worden, sondern auch inzwischen derart verhasst, dass man sich nostalgisch die kommunistische Diktatur des Proletariats zurückwünscht? Und wenn das so wäre, welches wären die psychologischen Gründe dafür?
Laut dem bulgarischen Medium Клуб ‚Z‘ (Club ‚Z‘) geniessen momentan in Bulgarien die Präsidenten Donald Trump und Wladimir Putin mehr Vertrauen als die Staatsoberhäupter Frankreichs und der Ukraine, Emmanuel Macron und Volodymyr Zelensky. Dies geht aus einer neulich durchgeführten Umfrage der bulgarischen Full-Service-Agentur für Marketing- und Sozialforschung Market Links hervor. Sie wurde unter 1025 Personen über 18 Jahren durchgeführt. Laut den Ergebnissen, publiziert am 06.03.2025, bekommt Donald Trump 30 % Zustimmung, während Vladimir Putin 29 % erhält. Macron erhält 21 % und am wenigstens Unterstützung unter den Befragten bekommt Volodymyr Zelensky – 18%. (Club ‚Z‘ 2025).
Für wen ist man jetzt? Für Europa? Für die USA? Für Russland? Diese Fragen und Einstellungen spalten in Bulgarien die Bürgerinnen und Bürger derart, dass langjährige Freundschaften in heftigem Streit auseinander gehen. Denn die Meinungen sind sehr polarisiert. Vor 1989 fühlte man sich in diesen Freundschaften mit der Einstellung, gegen die Diktatur der Kommunistischen Partei zu sein, eng verbunden. Man hörte gemeinsam verbotene westliche Radiosender, man sehnte sich nach Demokratie, Meinungsfreiheit, Pressefreiheit, Reisefreiheit. Man leistete passiven Widerstand gegen das totalitäre System, indem man nicht mittat und plausible Entschuldigungen dafür erfand. Man verriet die Freunde nicht und denunzierte sie nicht, wenn sich diese kritisch und wütend gegen die Mangelwirtschaft im sogenannten „reifen Sozialismus“ äusserten.
„Jetzt ist es viel schlimmer als im Kommunismus, jeder macht, was er will, es gibt keine Kontrolle, es herrscht die totale Gesetzlosigkeit. Im Kommunismus gab es Ordnung und Disziplin und jetzt? Jetzt herrscht nicht Freiheit, sondern eine Freiheitsverwahrlosung. Wir brauchen hierzulande einen starken Staatsführer wie Viktor Orban in Ungarn, oder wie Putin in Russland“,
sagt der 63-Jährige G. aus einer Kleinstadt in Südbulgarien bei einem Schnäpschen in häuslicher Umgebung. Als Jugendlicher und junger Erwachsener war er ein leiser Antikommunist, der im stillen Kämmerchen gegen die Privilegien der „Genossen“, Westgeld zu besitzen und in den Westen reisen zu dürfen, wetterte. Er hat keinen Beruf gelernt und arbeitet im nahe gelegenen Waffenwerk, seit Beginn seines Arbeitslebens. Er vergöttert „Papa Putin“, jede russlandkritische Aussage zu Russlands Krieg gegen die Ukraine ist für ihn reine „westliche Propaganda“. Sein Feind ist die EU, insbesondere Ursula von der Leyen, die ihm und „dem ganzen Volk“ die Ersparnisse wegnehmen würde, wenn der Euro den Lev nächstes Jahr ablösen sollte. Und natürlich ist auch die NATO sein Feind, obwohl er in einem Waffenwerk arbeitet, welches Munition und Kalaschnikows für die Bewaffnung, auch von NATO-Ländern und der Ukraine, herstellt. Angesprochen auf die Tatsache, dass mit dem Geld aus EU-Programmen zur Entwicklung der ländlichen Regionen das ganze Stadtzentrum seines Städtchens und die zwei Kirchen total saniert und renoviert wurden, sagt er: „Das ist kein Geschenk der EU! Das ist mein Beitragsgeld, das ich in die EU reinbuttere. [… ] Ich schulde der EU gar nichts!“. So wie G. denkt die Mehrheit der Menschen in dieser Kleinstadt, die im ganzen Land für ihre kommunistischen Überzeugungen und Russland-Liebe bekannt sind. „Zwei Mal haben uns die Russen befreit, von den Türken und von den Faschisten, auch jetzt werden sie uns von der EU und der NATO befreien“, ist sein Kollege, der mit am Tisch sitzt und auch im Waffenwerk arbeitet, überzeugt. „Im Waffenwerk lieben wir alle Putin und sind für Russland, obwohl unsere Produktion gegen die Russen eingesetzt wird“, grinst er. Man habe nichts zu befürchten, wenn die Russen wieder kämen und Bulgarien zu ihrem Einflussgebiet zurückholen würden.
„Wir kennen es ja, wie es unter ihnen 45 Jahre lang war, es wäre nichts Neues. Alles wäre uns vertraut, wir sind es gewohnt, uns anzupassen. Wir wüssten genau, wie wir uns zu verhalten haben, damit wir keine Probleme kriegen. Die Rückkehr der Russen macht uns keine Angst. Im Gegenteil: wir würden sie mit Blumen, Brot und Salz wieder empfangen.“,
ergänzt G. Und es sind nicht nur die ungebildeten und schlecht bezahlten Menschen, wie G. und sein Kollege in den bulgarischen Kleinstädten und Dörfern, die in den letzten drei Jahren bei sämtlichen vorgezogenen Parlamentswahlen häufig für die faschistoide prorussische Partei Vazrazhdane abstimmen, sondern auch Studierende, im Ausland lebende Gutverdienende, viele Leute mit akademischen Abschlüssen im In- und Ausland. An den bulgarischen Parlamentswahlen im Jahr 2023 waren 53,3 % Wähler:innen mit einem akademischen Abschluss, über 44 % Wähler:innen mit einem mittleren Abschluss und nur 2,6 % mit der tiefsten Basisbildung der Grundschule, die Vazrazhdane ihre Stimme gegeben hatten (Oncheva 2023).
Was ist mit diesen Menschen passiert? Wie kam es in einem nicht unwesentlichen Teil der Bevölkerung der ehemaligen sozialistischen Länder zu dieser inneren Wende, die von der äusseren Wende von 1989 um 180 Grad gedreht hat, und zwar derart, dass die Leute das Geld von der EU selbstverständlich und ungeniert annehmen, gleichzeitig aber die EU-Grundhaltungen und Werte ablehnen? Wie wurden aus den ehemaligen jungen Befürworter:innen der Demokratie, der Menschenrechte und der Freiheit nun extrem Rechtskonservative, die sich zunehmend sogar bis zu Neofaschisten radikalisieren?
Dieses Phänomen der inneren Wende, welches bei Bürgerinnen und Bürgern in allen ehemaligen Ostblockländern zum Vorschein kommt, nenne ich das „Orban Phänomen“. Viktor Orban, der als Gymnasiast Vorsitzender der Jugendorganisation der Ungarischen Sozialistischen Arbeiterpartei war, 1988 zum Mitgründer des Bundes Junger Demokraten (Fiatal Demokraták Szövetsége, Fidesz) aufstieg und im 1989 noch vor der Wende als Studierendenführer den Abzug der russischen Soldaten aus Ungarn forderte, wandte sich nach seiner Wahl zum neuen Ministerpräsidenten Ungarns 2010 im Laufe der Jahre zunehmend voller Bewunderung Wladimir Putin zu, später auch Donald Trump, um schliesslich Ungarn langsam, Schritt für Schritt, zu einem „illiberalen“ und totalitären Staat umzubauen. Der ungarische Regierungschef, dem im ehemaligen Ostblock aktuell unzählige Bürgerinnen und Bürger feurig applaudieren, klammert sich jetzt im masochistischen Modus an diktatorische, faschistoide Führer wie Putin und Trump und tritt die Demokratie in der EU, für die er einst stand, mit Füssen.
Über Viktor Orban ist bekannt, dass er seit seiner Kindheit und Schulzeit ein Rebell war, dass die Erwachsenen ihn nicht leiden konnten und er sie auch nicht. Er besass einen ausgeprägten Willen zur Macht. Viktor Orban hatte einen strengen Vater mit autoritärem Erziehungsstil, der ihn bis zu seinem 17. Lebensjahr wegen „rüpelhaften Benehmens“ mehrere Male pro Jahr verprügelte und zu dem er in seiner Kindheit und Jugendzeit eine schwierige Beziehung pflegte. Der Vater war ein Mitglied der Kommunistischen Partei und gehörte zu der Parteileitung des örtlichen Agrarkollektivs. Er sei emotional distanziert gewesen und habe wenig Zuwendung gezeigt, sei bekannt für seine harten Erziehungsmethoden gewesen, unter anderem dafür, dass er bei seinem Sohn strenge Disziplin, harte Arbeit und Leistungsdruck durchgesetzt habe (Lendvai 2021).
Das heute zu beobachtende Verhalten von Viktor Orban spricht dafür, dass es sich bei seiner im Spätsozialismus sozialisierte Persönlichkeit um eine autoritäre Persönlichkeit handelt. Es scheint, dass diese autoritäre Persönlichkeit durch die Konfrontation mit einer sich in allen Richtungen unkontrolliert und unkontrollierbar ausbreitenden Freiheit nach der Wende von 1989 im Laufe der Zeit überfordert war. Der Gedanke liegt nahe, dass Viktor Orban die Freiheit derart als Bedrohung zu betrachten begann, dass er die Flucht in das Vertraute und Sicherheit-Bringende der Diktatur und der autoritären Führung ergriff. Wenn dem so wäre, stellt sich die Frage, ob man die Häufigkeit des „Orban Phänomens“ im ehemaligen Ostblock und somit auch den Aufstieg prorussischer faschistoider Parteien unter anderem auch mit einem überdurchschnittlichen Vorhandensein und der Dominanz von autoritären Charakteren und autoritären Persönlichkeiten in diesen Ländern erklären kann?
Im Dorsch Lexikon der Psychologie findet sich folgende Beschreibung des autoritären Charakters:
„autoritärer Charakter [engl. authoritarian character; franz. autoritaire Gehorsam fordernd, unterdrückend, lat. auctoritas Ansehen, Macht, Würde, gr. χαρακτήρ (charakter) Prägung, Eigenart], [PER, SOZ], ein Muster von Charakterzügen, v. a. die Bereitschaft zur Herrschaft und zur eigenen Unterwerfung. […] Fromm (1945), der den Begriff des Sozialcharakters bzw. Gesellschaftscharakters prägte, erweiterte das Konzept und fasste im autoritären Charakter soziale Einstellungen und Persönlichkeitseigenschaften (Persönlichkeitsmerkmale) zusammen, die das Sozialverhalten negativ prägen: die Unterwürfigkeit gegenüber Autoritätspersonen, außerdem Destruktivität (Zerstörungslust), Selbsterhöhung und starre Konformität: Diese Menschen bewundern die Autorität und streben danach, sich ihr zu unterwerfen; gleichzeitig wollen sie selbst Autorität sein und andere sich gefügig machen. Zu dieser durchgehenden Orientierung an Macht und Stärke gehört eine Denkweise, die an Konventionen hängt, zugleich abergläubische und stereotype Züge (Stereotyp) hat, sensible und künstlerische Seiten zurückweist und alles Fremde, fremde Menschen und Sitten, ablehnt (Ethnozentrismus). Der autoritäre Charakter tendiert dazu, Ideologien zu folgen, ist konform, bei extremer Ausprägung ,potenziell faschistisch’ und destruktiv. Die psychologische. Erklärung dieser Charakterstruktur sah Fromm primär nicht in einer Triebstruktur, sondern in der Unfähigkeit von Menschen mit ihrer prinzipiellen Freiheit umzugehen – sie fliehen vor dieser selbstverantwortlichen Freiheit in eine konforme Sicherheit und orientieren sich an der Autorität. Dieser soziale Charakter wird v. a. durch typische Grunderlebnisse innerhalb der Familie und im Kontext der gesellschaftlichen Verhältnisse und Anpassungen vermittelt (,Escape from Freedom‘, 1941) […]“.
Zur autoritären Persönlichkeit formuliert Erich Fromm:
„[…] was das Wesen der autoritären Persönlichkeit ausmacht, ist eine Unfähigkeit: die Unfähigkeit, auf sich selbst zu stehen, unabhängig zu sein oder, um es anders auszudrücken, die Freiheit zu ertragen. Der Gegensatz zum autoritären Charakter ist der reife Mensch: der Mensch, der sich nicht anklammern muss, weil er die Welt, Menschen und Dinge in aktiver Weise ergreift und begreift. […] Der passive-autoritäre, oder wie wir auch sagen können, der masochistische, zur Unterwerfung neigende Charakter, hat das Ziel – wenn auch unbewusst -sich zum Teil einer größeren Einheit zu machen; ein Anhängsel, ein Teilchen, wenn auch nur ein winziges, des ,großen’ Menschen, der ,großen‘ Institution, der ,großen‘ Idee zu werden. […] [D]as Paradox dieser passiven Form des autoritären Charakters ist: man macht sich klein, um – als Teil des Großen – groß zu sein. Man will Befehle erhalten, damit man nicht in die Notwendigkeit kommt, Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu übernehmen. Dieser, die Abhängigkeit suchende, masochistische Mensch, hat in der Tiefe oft Angst, nicht selten nur unbewusst, ein Gefühl der Minderwertigkeit, der Ohnmacht, der Verlassenheit. Gerade deshalb sucht er sich den ,Führer‘, die große Macht, um durch Teilnahme selbst geborgen zu sein, und das Gefühl der eigenen Minderwertigkeit zu überwinden. Bewusst glaubt er, dass sein Führer, seine Partei, sein Staat oder wer immer es sei, objektiv gesehen, wunderbar, gerecht und machtvoll sei. Unbewusst fühlt er seine eigene Ohnmacht und braucht den Führer, um mit diesem Gefühl fertig zu werden. Dieser masochistische, gehorchende Mensch, der Angst vor der Freiheit hat und von ihr in die Götzenanbetung flicht, ist der Mensch, auf dem die autoritären Systeme, Nazismus und Stalinismus beruhen.“ (Fromm 1957, S. 3 f.).
Aufgrund ihrer umfangreichen Untersuchungsergebnisse aus den USA in den Jahren 1945/46 über Vorurteile beschrieb die Forschergruppe Theodor W. Adorno, Else Frenkel-Brunswik, Daniel J. Levinson und R. Nevitt Sanford die autoritäre Persönlichkeit als eine Kombination aus starrem Festhalten an Konventionen, Machtorientierung und Unterwürfigkeit, Destruktion und Zynismus. Die Forscher:innen hoben hervor, dass Menschen mit diesen Einstellungen und Sichtweisen „potenziell faschistisch“ sind und dass es eine Frage der passenden Gelegenheit ist, sich nach ihren Ressentiments zu verhalten (Steiner u. Fahrenberg 2004).
Im Sinne der obigen Ausführungen von Fromm und Adorno zeigen persönliche Beobachtungen über die Generationen 50+, (und häufig auch über ihre Nachkommen), im Hinblick auf das „Orban Phänomen“ in Bulgarien Folgendes:
1. Sie sind nach wie vor wesentlich autoritätsgläubig, dabei auch häufig servil und unterwürfig.
2. Für sie sind Beziehungen zu einflussreichen Leuten und zu den „Starken des Tages“ (bekannt im deutschsprachigen Raum als „Vitamin B“) und Vetternwirtschaft nach wie vor von entscheidender Bedeutung für das Fortkommen im Leben.
3. Sie sind misstrauisch bis argwöhnisch ihren Mitmenschen gegenüber.
4. Sie sind feindselig demjenigen gegenüber, der anders ist als sie.
5. Sie betrachten jeden als potenziellen Gegner und sogar Feind.
6. Sie neigen dazu, Gewalt zu verherrlichen.2
7. Sie sind unabgelöst von ihren Eltern und weiterhin patriarchalisch sozialisiert.
8. Sie haben mehrheitlich autoritäre Eltern und Lehrer:innen gehabt, die streng, restriktiv, befehlend und strafend, nach dem Vorbild und den Anforderungen an die Erziehung der Kommunistischen Partei waren. Diesen autoritären Erziehungsstil setzen sie bei ihren Kindern fort.
9. Sie neigen häufig zu einer Identifikation mit dem Aggressor, sie zeigen wenig Wohlwollen, Einfühlungsvermögen und Solidarität Schwächeren und Opfern gegenüber. Schwäche zeigen, ist für sie ein schlimmes Versagen.
10. Nach wie vor mistrauen sie dem Staat und haben kein Vertrauen in seine Institutionen.
11. Sie fühlen sich Minderheiten gegenüber überlegen, aber gleichzeitig von diesen bedroht und sind deshalb gegen zu viel Rechte für Minderheiten. Diese Generationen tolerieren die Existenz von Minderheiten als eine unangenehme Gegebenheit, sind aber nicht bereit, sie zu verstehen und sich mit ihr auseinanderzusetzen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um Roma, Jud:innen, Türk:innen, Armenier:innen, LGBTQ-Menschen oder Geflüchtete handelt.
12. Ein grosser Teil der Menschen aus diesen Generationen akzeptiert es nicht, dass der Schutz von Minderheiten eine der wichtigsten Prioritäten der modernen Demokratie ist.
13. Nationalismus und das Festhalten an Traditionen sind ihre beste Verteidigung gegen Bedrohungen von außen: gegen die EU-Politik, gegen die unverständlichen und inakzeptablen Werte der EU (die Werte, auf die sich die Europäische Union gründet, sind die Achtung der Menschenwürde, Freiheit, Demokratie, Gleichheit, Rechtsstaatlichkeit und die Wahrung der Menschenrechten, einschliesslich der Rechte der Personen, die Minderheiten angehören).
14. Ein grosser Teil der Bürgerinnen und Bürger der Generationen 50+ in Bulgarien wünscht sich eine starke Führerfigur, die die nationale Identität und traditionelle Werte vertritt (christliche Familie, orthodoxe Religion und Bräuche, Zwei-Geschlechter-Politik) und sich sowohl mit dem Westen als auch mit Russland gut versteht. Denn Bulgarien war Jahrzehnte lang inoffiziell die 16. Republik der UdSSR und der engste Satellit der Sowjetunion von allen Ostblock-Staaten. Sehr viele Bulgarinnen und Bulgaren wünschen sich den „russischen grossen Bruder“ zurück. Vielen schwebt als passende Regierungsform für das Land in Zukunft eine „präsidentielle Republik“ vor.
15. Je besser es diesen Leuten materiell geht, desto unzufriedener und skeptischer werden sie in Bezug auf die EU, fühlen sich von der EU ausgenützt und sehen sich von ihr „versklavt“.
Am Beispiel von Bulgarien drängt sich nach allem bisher Gesagtem die Frage auf, ob die Wählerschaft von faschistoiden und prorussischen Parteien im ehemaligen Ostblock nicht mehrheitlich aus stalinistischen autoritären Charakteren und Persönlichkeiten besteht, wobei die Führer:innen von diesen Parteien nichts anderes als faschistische Agitatoren (vgl. Decker u. Türcke 2019, S. 48) sind, die Stalin und seinen Nachfolger Wladimir Putin verehren.
Wie sind aber diese Charaktere und Persönlichkeiten entstanden und warum sind sie auch 36 Jahre nach der Wende von 1989 erhalten geblieben? Was haben sie gemeinsam mit Faschismus?
„Der Faschismus ist die offene terroristische Diktatur der am meisten reaktionären, chauvinistischen und imperialistischen Elemente des Finanzkapitals.“, so lautet die Definition von Faschismus, angenommen am 13. Plenum des Exekutivkomitees der Kommunistischen Internationale im Dezember 1933. Diese marxistisch-leninistische Definition wurde nach 1944 im ehemaligen Ostblock im Geschichtsunterricht fest verankert, es wurde über mehrere Generationen ständig daran erinnert, wachsam zu bleiben, denn es sollte „Nie wieder!“ passieren, dass Faschisten die Macht ergreifen und mit ihrer Diktatur die Welt in ein Desaster stürzen, wie sie es im Zweiten Weltkrieg getan haben.
Die folgenden Überlegungen gehen ausschliesslich aus obiger Definition hervor.
Die Hauptmerkmale vom Faschismus, wie ihn der Marxismus-Leninismus beschrieb, musste man im ganzen Ostblock kennen und sie als Schüler:in im Geschichtsunterricht rezitieren können, wann immer man danach gefragt wurde, um eine Bestnote zu bekommen. Diese waren:
1. Gewaltsame Einführung eines Einparteiensystems;
2. Eine Partei kontrolliert Parlament, Gesetzgebung, Gericht und enthebt den Staat aller Funktionen;
3. Zensur und totale Informationskontrolle über die Medien;
4. Aufbau eines Apparates für Spionage, Denunziation und Bespitzelung;
5. Errichtung von Konzentrationslagern für Unbequeme und Rebellen;
6. Führerkult;
7. Einschränkung der Rolle der Kirche, die der Parteikontrolle untersteht;
8. Vernichtung der Rechte und Freiheiten der Bürger;
9. Schaffung von Feindbildern eines äusseren und inneren Feindes;
Dass das Leben in der früh- und spätsozialistischen Gesellschaft vollumfänglich diesen Merkmalen entsprach, war nicht nur bis zu der Wende 1989, sondern ist bis heute kaum jemandem im Ostblock bewusst. So etwas durfte einem auch nicht bewusst werden, denn in der sozialistischen Gesellschaft waren alle Menschen gleich, also gab es offiziell keine Voraussetzungen für die Entstehung von Faschismus. Man strebte das kommunistische Ideal an, und dieses hatte mit Finanzkapital und Faschismus im Lande nichts zu tun, denn sie waren die äusseren Feinde aus dem Westen, die es mit den Errungenschaften des reifen Sozialismus zu bekämpfen galt. Nach der Etappe der sogenannten „Destalinisierung“ begann in Bulgarien um das Jahr 1967 die Zeit des Nationalkommunismus. Die patriotische Erziehung des Volkes rückte in den Vordergrund, das sozialistische Regime wurde „verbulgarisiert“ mit dem Segen von Leonid Brezhnev, dem Generalsekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der UdSSR. Viele „Volks“-Traditionen, Bräuche, Melodien, Texte, Tänze wurden neu erfunden, es begann ein Prozess der massiven Mythologisierung und der Falsifizierung der bulgarischen Geschichte. Der Nationalismus wurde zur Staatsideologie erhoben und hatte zum Ziel, das Niveau der politischen Mobilisation hochzuhalten (Kapriev 2025). „In den 80-er Jahren des 20. Jahrhunderts ist der bulgarische Sozialismus ein populistisches, rein nationalistisches autoritäres Regime“, so Kapriev in seinem neulich erschienenen Buch Bulgarskite Razlomi (Die bulgarischen Spaltungen). Es war selbstverständlich, dass es ein Einparteiensystem gab mit der führenden Rolle der Kommunistischen Partei in allen sozialistischen Ländern und dass diese Partei „im Namen des Volkes“ und „zum Wohle der sozialistischen Gesellschaft“ regierte, kontrollierte, befahl und bestimmte, dem Hauptprinzip der Diktatur des Proletariats dienend. Die Funktionäre dieser Partei wussten, was für die Bevölkerung gut war, was schlecht und sorgten strikt dafür, dass die sozialistischen Bürgerinnen und Bürger sich an die Parteivorschriften und Verhaltensregeln hielten. Man durfte keine Parteifunktionäre oder gar die Regierung kritisieren, man durfte keine politischen Witze erzählen, man durfte kein Interesse für den Westen zeigen. Dieser Westen lauerte hinter dem Eiserenen Vorhang, aber auch zwischen den Regalen der Intershops, die es in allen Ostblockländern gab und in denen Leute, die Westgeld besassen, einkaufen durften. Der Intershop-Westen erschien einem wie ein verbotenes Schlaraffenland mit seinen bunten Verpackungen, feinen Düften, süsser Schokolade und sexy Jeans, die von den Regalen zuzwinkerten und den bedürftigen, in ständiger Mangelwirtschaft lebenden sozialistischen Menschen heimlich in die Fremde, in den verpönten Westen lockten. Abgesehen von der Misswirtschaft und dem ständigen Mangel an Gütern, lebte es sich aber im sozialistischen Ostblock in Sicherheit, wie das Beispiel von Bulgarien zeigt: die Staatsgrenzen waren für fast alle geschlossen, die Volkspolizei verdrosch einen erbarmungslos wegen der kleinsten Rebellion oder Vergehens, es herrschte Ordnung und Disziplin, von Verbrechen hörte man kaum, denn es wurde darüber nicht berichtet. Die sozialistische Moral verbot es, unverheiratet zusammenzuleben oder gar in einem Hotel zu übernachten, Homosexualität galt als Verbrechen und wurde verfolgt. Man durfte nur im Kreis seines Geburtsorts wohnen und arbeiten, für einen Wechsel des Wohnorts brauchte es eine offizielle Genehmigung vom Staat (z. B. bei Heirat). Die Arbeitsplätze waren gesichert (man konnte vom Beginn seines Berufslebens bis zum Rentenalter an der gleichen Arbeitsstelle bleiben), man verdiente nicht viel, aber jede Familie war in der Lage, für sich und für ihre (meistens zwei) Kinder im Laufe der Zeit zwei kleine Eigentumswohnungen und ein Auto (Trabant, Wartburg, Lada, Zhiguli, Moskvitsch, Wolga und andere im Ostblock hergestellte Autos) zu kaufen, nach zwanzig Jahren auf einer Warteliste. So besassen mehr als 80 % der Bevölkerung Wohneigentum, das keiner Bank verpflichtet war.
Um ihrer Rolle vollumfänglich gerecht zu werden, hatte jedoch die Kommunistische Partei in allen sozialistischen Ländern ihren Schlächter, die Staatssicherheit, die diejenigen, die vom richtigen Weg abkamen, aufspürte und in der einen oder anderen Form bestrafte – von sadistischen Prügeln und Folter in den Kellern der Volkspolizei über mehrjährige Gefängnisstrafen bis hin zu spurlosem Verschwinden von Individuen. So hiess es für alle nach dem sowjetischen Prinzip „Molchat i ne razsuzhdat!“ („Schweigen und nicht denken!“) zu leben. Dieses musste man immer einhalten, um ja nicht durch eine falsche Aussage die Autorität der Kommunistischen Partei zu gefährden. Und der sozialistische Mensch musste sich ständig fürchten. Er lebte in einer Atmosphäre von diffuser Angst und Misstrauen einem jeden seiner Mitmenschen gegenüber. So wurde man klein und ungefährlich gehalten. Eigene Beobachtungen zeigen, dass die sozialistischen Bürger:innen permanent mit Scham- und Schuldgefühlen sowie in ständiger Angst vor Strafe leben mussten. Diese Strafe konnte sowohl von der eigenen Familie als auch vom Staat (Schule, Arbeitsstelle, Universität, Polizei, Partei, Staatssicherheit) kommen, denn es wurde einem unaufhörlich manipulativ eingetrichtert, dass er oder sie ungenügend und bedeutungslos, ja ein Niemand und nichts wert sei. Man war falsch so, wie man war und deshalb sollte man der kommunistischen Partei dankbar für sein Dasein sein. Die Beziehungen in der Familie waren ein Abbild der Beziehung zwischen dem Staat und seinen Bürger:innen – betont autoritär, Gehorsam erwartend, voller unterdrückter Aggressionen und Ambivalenzen. So wurde der sozialistische Mensch, in ständiger Angst aufgewachsen, als erwachsenes Individuum unselbständig, wenig proaktiv und eigeninitiativ, mehrheitlich passiv, selbstunsicher, unreif, von Minderwertigkeitsgefühlen dominiert, und im hohen Grad vulnerabel-narzisstisch geprägt. Diejenigen Bürger:innen, bei welchen diese Merkmale besonders stark ausgeprägt waren, die aber gleichzeitig einen starken Ehrgeiz und einen enormen versteckten Geltungsdrang in sich trugen, wurden von der Staatssicherheitsbehörde als geheime Staatssicherheitsmitarbeiter:innen rekrutiert. Die Machtposition, die sie durch diese Funktion erlangten, erlaubte ihnen, über ihre Mitbürger:innen zu regieren, sie zu kontrollieren, über ihre Existenzen zu bestimmen, in den Westen zu reisen und viel Geld in westlicher Währung (Dollar) anzuhäufen. So bildete sich in diesen Kreisen langsam und insgeheim eine beträchtliche Menge an Finanzkapital, das für sozialistische Verhältnisse so nicht vorgesehen war und das nicht hätte existieren dürfen. Die Macht, die die Stasi-Leute durch Privilegien und Besitz von Westgeld in der Ohnmacht ihrer Minderwertigkeitsgefühle erfuhren, erlaubte ihnen, sich mit den „Starken des Tages“, den landeseigenen Parteiführern und diesen der UdSSR zu identifizieren, mit ihnen zu verschmelzen, um sadistisch die ‚normalsterblichen Schwächeren‘ zu quälen. Dieses Muster, sich mit dem privilegierten Stärkeren zu verbünden und den unprivilegierten Schwächeren zu erniedrigen, zu missachten und zu terrorisieren, breitete sich als ein ungeschriebenes Gesetz in der Gesellschaft vom Kindergarten- bis ins Rentenalter aus, denke man an die zahlreichen Spitzel und Denunzianten eines jeden Alters. Es wurde durch Vorbilder und Erziehung der nächsten Generationen derart weitergegeben, dass es mit der Zeit zu einer Ausbreitung und Dominanz von autoritären Charakteren und Persönlichkeiten kam.
So wurde ein unbewusst gelebter Faschismus, der von der Kommunistischen Partei und ihren autoritären Führern als Sozialismus der Bevölkerung verkauft wurde, durch seine Leitfiguren, die mehrheitlich Träger:innen einer autoritären Persönlichkeit waren (Lehrer:innen, Pionier- und Komsomol-Führer:innen, Armee, Staatssicherheit, familiäre Bezugspersonen in der Zeit des Sozialismus bis 1989) zu einem Introjekt für manchen sozialistischen Bürger. So, könnte man behaupten, schlummert in vielen ehemaligen Ostblockbürger:innen ein:e verborgene:r Faschist:in, der:die wachgeküsst werden kann, wenn unsichere und unberechenbare Zeiten eintreten. Da diese Form von Faschismus nie aufgedeckt und verarbeitet wurde, wird durch eine Art Regression die bereits vertraute Diktatur als innere Geborgenheit und sicherer, vertrauter Zufluchtsort angestrebt. Man wünscht sich einen Führer, den man fürchtet, der aber einen beschützt und einem die Zukunftsängste nimmt. Die „Flucht ins Autoritäre“ (Fromm 2024), wird ergriffen: „[…] Die autoritären Aggressionen werden heute weiterhin auf jene gerichtet, die sich der Autorität zu entziehen scheinen oder das verkörpern, was einen selbst zur Unterwerfung unter die Autorität zwang: Schwäche […]“ (Schuler et al. 2021).
Obwohl dies für West und Ost gilt, zeigen meines Erachtens ehemalige sozialistische Bürgerinnen und Bürger der Generationen 50+ und ihre Nachkommen in Krisenzeiten häufiger Verhaltensweisen und Züge der autoritären Persönlichkeit als Westbürger:innen. Es sind aber die unbewussten Opfer der als kommunistisch getarnten faschistischen Regime in Osteuropa, die sich durch eine Identifikation mit dem Aggressor aktuell für prorussische und profaschistische Parteien entscheiden. Die bewussten Opfer hingegen, die direkt von der repressiven Gewalt attackiert wurden, bekennen sich heute zu den EU-Werten, kämpfen weiterhin für Freiheit, Demokratie und Menschenrechte. Und sie sind sich einig: „Nie wieder!“.
Seit der Mitte des letzten Jahrhunderts wurde in Westeuropa zur autoritären Persönlichkeit viel diskutiert, geforscht und publiziert. Nicht so in Osteuropa, wo eine vertiefte Auseinandersetzung und gesellschaftliche Reflexion über den stalinistischen Typus der autoritären Persönlichkeit und die Folgen davon bis heute fehlt. Damit dieses „Nie wieder“ tatsächlich nie wieder passiert, braucht es im ehemaligen Ostblock mehr Bildung, Aufklärung und vor allem Forschung zum autoritären Charakter und zur autoritären Persönlichkeit, so wie sie von Erich Fromm und Theodor W. Adorno definiert wurden. Und wir dürfen uns nicht scheuen, den Faschismus als solchen zu benennen, wo immer wir ihm begegnen. Denn Faschismus zu verharmlosen und als „Rechtspopulismus“ kleinzureden und/oder als „Rechtsextremismus“ zu beschreiben, ist brandgefährlich.
1 S. a. Wolf, Laura (2019): „Zwischen Enthemmung und Autoritarismus: Deutschland in der Mitte“. Ein Gespräch mit Oliver Decker. In: Journal für Psychoanalyse 60, S. 33-52, hier: S. 48.
2 Zu 3., 4., 5. und 6. s. a. Todorov (2023).
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Wolf, Laura (2019): „Ein Gespräch mit Oliver Decker; Zwischen Enthemmung und Autoritarismus: Deutschland in der Mitte“. In: Journal für Psychoanalyse 60, S. 33-52.
Autor:in: Evelina Jecker ist 1963 in Stara Zagora, Bulgarien, geboren. Sie lebt seit 1996 in der Schweiz. Die Ärztin arbeitet als niedergelassene Psychiaterin und Psychotherapeutin in Luzern und als Klinische Dozentin an der Universität Zürich. Sie publiziert in deutscher Sprache Gedichte, Erzählungen und Romane.
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