Michael Meyer zum Wischen

Y – Z Atop Denk 2021, 1(12 ), 2. 

Abstract: Vor dem Hintergrund des weitgehenden Fehlens lacanianischer Konzepte zur Gruppenanalyse in Deutschland untersucht der Autor Lacans nuancierte Positionen zur Gruppe: vor allem seine positive Aufnahme der Bionschen Gruppenanalyse während der vierziger Jahre und seine Kritik der Gruppentherapie während der siebziger Jahre. Lacans Kritik an der Gefahr eines Überhand-nehmens imaginärer Phänomene in Gruppen genauso aufgreifend wie dessen Wertschätzung der Bionschen Herausarbeitung von Gruppenphantasien gegen die Angst schlägt der Autor vor, Lacansche und Bionsche Konzepte in der Gruppenanalyse zusammen zu bringen und wechselseitig fruchtbar werden zu lassen.

Keywords: Bion, Gruppenanalyse, Gruppenphantasien, Lacan

Veröffentlicht: 22.12.2021

Artikel als Download: pdfGruppenanalyse: Eine Obszönität?

 

Gruppenanalyse und Gruppentherapie finden in den lacanschen Gruppierungen, sei es in Deutschland, sei es in Frankreich oder anderen Ländern, kein besonderes Interesse. Ich möchte in meinen kurzen Überlegungen die Frage aufwerfen, ob es auch in einer lacanschen Perspektive eine analytische Arbeit mit und in Gruppen geben und wie diese ausgerichtet sein könnte. Dabei möchte ich mich sowohl auf eine frühe Arbeit Lacans, „La psychiatrie anglaise et la guerre“ (1947, aktuell 2001), beziehen, sowie auf einige Passagen aus seinem späteren Werk, die auf frühere Überlegungen Freuds zur Gruppe zurückverweisen. Ich werde außerdem einige Aspekte meiner eigenen Erfahrung mit analytischen Gruppen heranziehen, die ich besonders im Hinblick auf den Ansatz Bions durchführte. Lacan hatte Bion nach dem Krieg besucht und war dabei Zeuge der Entwicklung der Bionschen Gruppenanalyse geworden, deren Anfänge er geradezu emphatisch lobte.

1972, in „L’étourdit“, äußerte Jacques Lacan jedoch, die Wirkung der Gruppe bemesse sich daran, was sie der Wirkung des Diskurses an imaginärer Obszönität hinzufüge1 (Lacan 1973, S. 31). Den Weg, den er eingeschlagen habe, den des analytischen Diskurses, so unterstrich Lacan, sei einer, der von jeder Notwendigkeit von Gruppenbildung gereinigt sei2, aber sehr wohl ein soziales Band begründe (Lacan 1973, S. 31). Soziales Band und Gruppe stehen hier also in einer Opposition, die erstmal schwer begreifbar ist. Keineswegs vertritt Lacan ja eine „individualistische“ Abkapselung des Subjekts, das Unbewusste ist ja für ihn politisch, kommt vom Anderen, besteht eben nicht in einer psychischen Intimität und Innerlichkeit: es ist extim, wie er es nennt. Man kann davon ausgehen, dass Lacan die Gruppe als imaginäre Antwort auf die Angst auffasst, im Gegensatz dazu das vom analytischen Diskurs begründete soziale Band als symbolische Bearbeitung des Realen, des traumatischen Kern des Subjekts (vielleicht der namenlosen Angst Bions nahe).

Lacan, der also selbst Zeuge der Geschichte der Erfindung der Gruppenanalyse gewesen war, hebt hervor, dass es aus einer historischen Perspektive gerade der analytische Diskurs gewesen sei, der den Weg für die so genannten Gruppenpraktiken geöffnet habe. Diese hätten sich dann aber eben dieses Diskurses entledigt, der ihnen die Erfahrung ermöglicht hätte3 (Lacan 1973, S. 31). Es kommt dann im Text zu einer gewissen Wendung, wenn Lacan sagt, er erhebe gegen die Praxis der Gruppe keinen Einwand, wenn sie gut indiziert sei; was allerdings nicht weit führe4 (Lacan 1973, S. 31). Warum? Weil er davon ausgeht, dass die Gruppe, wie er sie versteht, nicht aus einer imaginären Position gegen Angst und Mangel herausführt. Lacan spricht deshalb auch von der Gruppe als „Befestigungsanlage“ (Lacan 1973, S. 31)5, was offensichtlich auf den imaginären Schutz anspielt, die die Gruppe mit ihren identifikatorischen Bindungen anbietet. Auf diese hatte ja bereits Freud hingewiesen.

In „Massenpsychologie und Ich-Analyse“ schreibt er: „…dass erstens die Identifizierung die ursprünglichste Form der Gefühlsbindung an ein Objekt ist, zweitens, dass sie auf regressivem Wege zum Ersatz für eine libidinöse Objektbeziehung wird, gleichsam durch Introjektion des Objekts ins Ich, und dass sie drittens bei jeder wahrgenommenen Gemeinsamkeit mit einer Person, die nicht Objekt der Sexualtriebe ist, entstehen kann“ (Freud 1921, S. 118). Lacan kann sich in seiner Kritik der Gruppe auf die freudsche Analyse der Gruppe beziehen, die deren narzisstischen Aspekt hervorhebt. Gerade das Moment der „Gemeinsamkeit“ - von Freud mit der Bindung an den Führer begründet - muss also als Ausdruck eines narzisstischen Ersatzes der libidinösen Objektbeziehung begriffen werden, als Regression der Objektwahl zur Identifizierung (Freud 1921, S. 117). Während die libidinöse Objektwahl von einem fehlenden, ersehnten Objekt her zu denken ist, zielt die narzisstische Identifizierung auf die von Freud bereits in „Zur Einführung des Narzissmus“ immer wieder beschworene „narzisstische Vollkommenheit“ (Freud 1914, S.161), auf die Erhaltung „eines seligen psychischen Zustands, einer unangreifbaren Libidoposition…“ (Freud 1914, S. 155). Freud schreibt: „Die Entwicklung des Ichs besteht in einer Entfernung vom primären Narzissmus und erzeugt ein intensives Streben, diesen wieder zu gewinnen“ (Freud 1914, S. 167-168). Während im Narzissmus die Trennung vom Objekt verleugnet und eine verlorene Einheit angestrebt wird, führt die libidinöse Beziehung zum Objekt zur Konfrontation mit dem Umstand, dass es keinen sexuellen Rapport gibt, kein logifizierbares Verhältnis zwischen den Geschlechtern, das die Kluft zwischen ihnen schließen könnte. Das Objekt lässt sich nicht fassen und taugt so auch nicht zum Verschluss der Lücke. Dies verweist auf das Reale, das Unbekannte, das Unmögliche, das sich imaginär nicht einfangen lässt. Lacan spricht von der „ditmension d’un impossible“ (Lacan 1973, S. 33), womit das Sprechen ins Spiel kommt. Im analytischen Diskurs geht es also um diesen Platz des Realen6 (Lacan 1973, S. 33), den die Gruppe verschleiert; der Analytiker befindet sich am Platz des verlorenen Objektes, des Objekts a. In „Encore“ bringt Lacan den Diskurs mit dem „sozialen Band“ in Beziehung. Im Unterschied zur Gruppe etabliert sich dieses, so könnte man annehmen, im Sprechen angesichts einer Unmöglichkeit, des Realen. Das soziale Band muss immer erst erfunden, diskursiv hergestellt werden. So hat Lacan im Diskurs des Analytikers den Pfeil zwischen dem Objekt a als Agenten zum anderen hin mit „Unmöglichkeit“ bezeichnet (Lacan 1986, S.21-22). Diese „Unmöglichkeit“ zu verschleiern könnte als obszöner Effekt der Gruppe aufgefasst werden.

Man kann hier Lacan fragen, warum er so sicher davon ausgeht, dass Gruppe immer diesen obszön-imaginären Charakter einer Verschleierung des Mangels und des Lochs des Realen (im Symbolischen und Imaginären) haben muss, ob nicht Gruppe auch gegen alle identifikatorischen Tendenzen durch den analytischen Diskurs das schaffen kann, was er soziales Band nennt.

Ich lese Lacans Bemerkungen zur Gruppe mit diesem freudschen Hintergrund zuerst einmal so, dass der obszöne Effekt der Gruppe sich aus ihrer imaginären und narzisstischen Bemäntelung des fehlenden Geschlechtsrapports ableitet, auf den er in „L’étourdit“ besonders abhebt. Sie wäre damit vor allem auch Schutzwall gegen das Reale. Die Gruppe würde in dieser Sicht ihren Mitgliedern eine imaginäre und identifikatorische Einheit vorgaukeln, sie zur gegenseitigen Kopiebildung führen, von der schon Freud im Zusammenhang mit der Identifizierung spricht (Freud 1921, S. 117). Die Gruppe verdankt zwar, indem sie ihre Mitglieder zum freien Sprechen ermuntert, ihre Existenz der Entdeckung der Rede-Kur Freuds. Andererseits scheint der Gruppen-Effekt selbst durch eine Tendenz zur Vereinheitlichung dem analytischen Diskurs zuwider zu laufen.

Ist nun mit diesen Überlegungen schon alles klar, sodass der von Freud erwähnte „Fortschritt von der Massen- zur Individualpsychologie“ (Freud 1921, S. 151) uns dazu führen müsste, sich mit der Gruppe als Ort psychoanalytischer Arbeit nicht mehr zu beschäftigen? Freud selber hat allerdings in „Das Unbehagen in der Kultur“ einige Hinweise gegeben, wo eine analytische Arbeit mit der Gruppe eventuell ansetzen könnte. Hier erwähnt er das „kulturelle Über-Ich“, dessen Vorgänge „uns von der Seite der Masse vertrauter, dem Bewusstsein zugänglicher sind, als sie es beim Einzelmenschen werden können“ (Freud 1930, S. 502). Die Analyse des kulturellen Über-Ichs als Ursprung der „sozialen Neurose“ stoße jedoch auf Schwierigkeiten, so Freud, „…da niemand die Autorität besitzt, der Masse die Therapie aufzudrängen“

(Freud 1930, S. 505). Er fährt fort: „Trotz aller dieser Erschwerungen darf man erwarten, dass jemand eines Tages das Wagnis einer solchen Pathologie der kulturellen Gemeinschaften unternehmen wird“ (Freud 1930, S. 505).

Lacan, der im Krieg als Militärpsychiater im Hôpital Val-de-Grâce gearbeitet hatte, legte 1945 zum Ende des Krieges seine Arbeit „Die logische Zeit und die Assertion der antizipierten Gewissheit“ vor, in der er, vom Gefangenensophisma ausgehend, in dem er von einer Logik des Kollektivs spricht - nicht der Gruppe - und die Wahrheit als verzeitlichten Bezug von sich auf den Anderen auffasst (Lacan 1994, S. 118). Langlitz (2005, S. 77) hat auf den Zusammenhang dieser Schrift mit Lacans Reise nach England im September 1945 hingewiesen7, bei der er die Arbeit Winfred Rupprecht Bions und John Rickmans mit Gruppen kennen lernen sollte, der ihm sowohl einen Einblick „in die Pathologie der kulturellen Gemeinschaften“ im Sinne Freuds ermöglichte, als auch eine Untersuchung einer „Logik des Kollektivs“. Sind nicht die Patienten in den englischen Militärkrankenhäusern den Gefangenen des Sophismas ähnlich?

Bion hatte 1942 für die Selektion von Offiziersanwärtern die Methode der „führerlosen Gruppe“ mitentwickelt, deren wesentliches Merkmal die freie Diskussion der Gruppe und ihre Aufgabenbezogenheit waren. Die Gruppe wurde als Arbeitsgruppe bestimmt, die sich ein bestimmtes Ziel ihrer Arbeit setzt: man könnte allgemein sagen, dass sie versuchen sollte, aus einer Klemme herauszukommen. Die Rolle des Gefängnisdirektors nahm dabei eine Jury ein, die zu beurteilen hatte, wie die Einzelnen mit Hilfe der Anderen die Herausforderung annehmen konnten. Im selben Jahr entwickelte Bion mit seinem an Melanin Klein orientierten früheren Analytiker John Rickman eine Methode der Gruppenbehandlung am Northfield Military Hospital, die jedoch nach wenigen Wochen abgebrochen wurde. Bion und Rick-man veröffentlichten ihre Erfahrungen am 27. November 1943 unter dem Titel „Intragroup tensions in therapy“ (Bion 1991, S. 7-19) in der renommierten medizinischen Revue „The Lancet“. Ausgehend vom Prinzip der führerlosen Gruppe („groupe sans chef“) (Lacan 2001, S. 113), die von einem Analytiker begleitet wird, erarbeiteten sie eine Form der Behandlung neurotischer Störungen, die auf einem freien Austausch der Groß- und Kleingruppenmitglieder basierte, der sich auf die Spannungen in diesen Gruppen bezog. Analysiert werden sollten also die störenden Momente, die sich dem Fortschreiten der Arbeit der jeweiligen Arbeitsgruppen entgegenstellten. Dieser Aufsatz wurde von Lacan empathisch gelobt und 1947, ergänzt durch seine eigenen Erfahrungen in Großbritannien, 1947 unter dem Titel „La psychiatrie anglaise et la guerre“ in „L’Évolution psychiatrique“ vorgestellt. In dieser Zeit befand sich Bion kurz vor der Aufnahme seiner zweiten Analyse bei Melanie Klein und im Begriff der Entwicklung einer „therapeutischen Gemeinschaft“ in Northfield, wobei man heute bezüglich dieser Phase von Bions Werk von Northfield II spricht (Lecourt 2008, S. 79-92). Bei diesem Therapieansatz ging es besonders um eine Reduktion der phantasmatischen Folgen traumatischer Kriegsereignisse durch den sozialen Austausch in der Gruppe.

Ich möchte nun aus Lacans Kommentar der Theorie und Praxis der Gruppenanalyse Bions Ende 1945 einige Punkte herausgreifen:

Lacan konstatiert bei der Gruppe - und er spricht hier ausdrücklich von „le groupe“ – „die gleichen Abwehrformen…, die das Individuum in der Neurose mit nicht weniger widersprüchlichem Erfolg, aber paradoxerweise eben doch wirksam, gegen seine Angst anwendet“ (Lacan 2001, S. 101). Er teilt im Verlauf seines gesamten Beitrags offensichtlich den wesentlichen Bionschen Gesichtspunkt der Gruppenanalyse: dass es darum gehen muss, die durch die Angst vor Auflösung („dissolution“) (Lacan 2001, S. 101) ausgelösten Abwehrformen zu analysieren, da sie die Aufgabe der Gruppe, gegen die Neurose zu kämpfen, behindern. Lacan und Bion teilen hier also die Auffassung, dass es bei der Arbeit mit der Gruppe nicht um eine Stabilisierung narzisstischer und identifikatorischer Abwehr gegen die Angst gehen kann, sondern vielmehr um deren Abbau. Lacans spätere Kritik der Gruppe ist also insofern rätselhaft, als der von ihm geschätzte Bion in seiner Theorie und Praxis analytischer Gruppen gerade auf eine Auflösung der imaginären Grundannahmengruppe abzielt, um der (symbolischen) Arbeitsgruppe Platz zu geben: in der sich dann der analytische Diskurs ereignen kann und damit soziales Band zwischen den Teilnehmern schafft. Sie arbeiten sich so am Realen von Sexualität und Tod ab, ohne sich dabei phantasmatisch zu sehr abzusichern, geben dem Schrecken des Realen Worte und umrahmen es so: eine Zusammen-Arbeit, in der die Singularität der Einzelnen unterstützt wird.

Ich vermute, dass Lacan in seiner Gruppenkritik, die er ja in den siebziger Jahren formulierte, gar nicht auf die Bionsche Gruppenanalyse zielte, sondern auf die damals aufblühende Encountergruppenkultur. Wenn wir seine frühe Arbeit zu Bion lesen, finden wir hier wichtige Hinweise.

Er spricht schon zu Beginn seiner Arbeit vom gesellschaftlichen Phänomen einer „verderblichen Bezauberung“ („enchantement délétère“) (Lacan 2001, S. 101) und von der Notwendigkeit eines „wahrhaften Bezugs zum Realen“ („un rapport veridique au réel“)8 (Lacan 2001, S. 101). Er bezieht sich bei den von Bion unterstrichenen Abwehrformen gegen die Angst vor Auflösung ausdrücklich auf Freuds Theorie der Identifizierung9 (Lacan 2001, S. 103) und ergänzt dies selbst durch die Mechanismen der Mystifikation, der Fetisch- und Idolbildung (Lacan 2001, S. 104). Wir sind nicht weit von der gut 25 Jahre später beklagten Obszönität der Gruppe, die nun hier aber gerade einer Analyse unterzogen werden soll – man kann sagen: Lacan argumentiert schon hier mit Bions Gruppentheorie gegen die potentiell gefährliche Obszönität von Gruppen.

Wie formuliert Lacan nun, auf Bion gestützt, die Funktion des Gruppenanalytikers?

„Und gerade da greift der Esprit des Psychoanalytikers ein, der die Summe der Hindernisse, die sich dieser Bewusstwerdung entgegenstellen, als den Widerstand oder die systematische Verkennung behandelt, die er bereits als Manöver in der Kur von Neurotikern kennen gelernt hat. Aber hier wird er sie auf der Gruppenebene behandeln“10 (Lacan 2001, S. 108).

Lacan empfiehlt die Einnahme der „vorgetäuschten Passivität des Psychoanalytikers“11 (Lacan 2001, S. 109). Die Aufgabe des Analytikers sei es, „die Gruppe durch die Tragweite seines Wortes aufrecht zu erhalten“12 (Lacan 2001, S. 109). Die Gruppensituation sei „so zu gestalten, dass die Gruppe gedrängt wird, sich ihrer Existenzschwierigkeiten als Gruppe bewußt zu werden, um ihr dies dann mehr und mehr an sich selber transparent zu machen, damit jedes ihrer Mitglieder in die Lage kommt, in angemessener Weise den Fortschritt des Ganzen beurteilen zu können“13 (Lacan 2001, S. 109). Interessanterweise erkennt Lacan als zwei Schwierigkeiten, die sich in Gruppen erkennen lassen: zum einen das „psychische Vorherrschen familiärer Befriedigungen“ von „nur schwerlich von der Wärme des mütterlichen oder ehelichen Rockes erweckten Subjekten“14 (Lacan 2001, S. 112). Zum anderen: „die Wirkung der Entwertung des männlichen Typus…, den ich bezüglich des sozialen Niedergangs der väterlichen Imago in einer Publikation über die Familie 1938 berichtet hatte“15 (Lacan 2001, S. 112).

Zusammengefasst kann man sagen, dass Lacan „als das wesentliche Problem“ der Gruppenanalyse „das der Reduktion der Phantasmen“16 (Lacan 2001, S. 118) ansah, wobei er der Theorie Melanie Kleins einen wichtigen Platz einräumte (Lacan 2001, S. 117).

Wenn man also die zitierten Passagen aus „L’étourdit“ noch einmal in Hinblick auf Lacans Bemerkungen zu Bions Arbeiten liest, kann man sich fragen, ob die von ihm erwähnte Indikation zu einer analytischen Arbeit mit Gruppen gerade in der Reduktion der ihnen innewohnenden imaginären und obszönen Tendenzen liegt, um ein soziales Band zu etablieren, das einen anderen Zugang zum Realen anbietet als Mystifikationen, Fetischbildung und Idolisierung. Dann könnte Gruppenanalyse vielleicht doch Teil der von Freud empfohlenen Kulturarbeit sein. Die von ihm bereits hervorgehobene Analyse des kulturellen Über-Ichs ist Teil dieser Ausrichtung, insofern es gerade dieses ist, das psychische Arbeit und freies Sprechen immens behindern kann, zum Beispiel in Form von political correctness.

Ich möchte nun, bevor ich kurz auf einige eigene Erfahrungen eingehe, einige wenige Punkte hervorheben, die Bion nach 1945 erarbeitet hat, um phantasmatische Gruppenprozesse besser erfassen und modifizieren zu können. Bemerkenswerter Weise spricht Bion immer wieder von der „Gruppenkultur“ (Bion 1991, S. 48). Diese ist durch das Spannungsfeld zwischen der Arbeitsgruppenmentalität und den Grundannahmen geprägt. Als Arbeitsgruppe bezeichnet Bion ein bestimmtes psychisches Funktionieren von Individuen, die zusammengekommen sind, um sich als Einzelne mit anderen mit dem Ziel zusammenzutun, die Probleme zu lösen, „derentwegen die Einzelnen Hilfe suchen“ (Bion 1991, S. 104). Als Grundannahmen bezeichnet Bion mächtige phantasmatische Aktivitäten mit hoher affektiver „Ladung“, vor allem Liebe und Hass, die die psychische Arbeit behindern, modifiziert jedoch auch zu ihr beitragen können. Diese Grundannahmen gehen von einer imaginären „Einigkeit“ (Bion 1991, S. 49) aus, während die Arbeitsgruppe durch „Kooperation“ (Bion 1991, S. 126) Einzelner geprägt ist. Die Arbeitsgruppe ist von „sprachlichem Austausch“ (Bion 1991, S. 138) bestimmt und funktioniert nach Bion auf symbolischem Niveau, während die Grundannahmengruppen einem „Handlungmodus“ (Bion 1991, S. 49) folgen, der eher einer „Übermittlung von Geräuschen“ (Bion 1991, S. 49) entspricht und eine konkrete, „archaische“ Sprache verwendet, bei der „die Fähigkeit zur Bildung und Verwendung von Symbolen“ (Bion 1991, S. 49) fehlt. Dies alles ist nun Lacans Unterscheidung von imaginärer Gruppe und symbolischem sozialen Band sehr nahe.

 

Die drei von Bion beschriebenen Grundannahmen sind:

1. Die Abhängigkeitsgruppe, bei der die Gruppe zusammenkommt, „um von einem Führer betreut zu werden, von dem sie Schutz und Nahrung - materielle und geistige - erhält“ (Bion 1991, S. 107).

2. Die Grundannahme der Paarbildung besagt, die Gruppe sei zusammengekommen, um ein Paar hervorzubringen, dass ein Objekt zeugen wird, das von „Angst, Verzweiflung, Hass und Hoffnungslosigkeit“ (Haubl u. Lamott 1994, S. 262) retten wird.

3. Die Kampf-Flucht Gruppe zentriert sich um die Idee, die Gruppe habe sich zusammengefunden, „um gegen etwas zu kämpfen oder davor zu fliehen.“ (Bion 1991, S. 111)

 

Die Kulturarbeit in der Gruppe besteht nun für Bion darin, mit „wissenschaftlichen Methoden“ (Bion 1991, S. 111), denen der Psychoanalyse, einen Prozess zu fördern, „der Masse gerade jene Eigenschaften zu verschaffen, die für das Individuum charakteristisch waren und bei ihm durch die Massenbildung ausgelöscht waren“ (Bion 1991, S. 111) – womit er Freud zitiert. Ziel der Gruppenanalyse ist die Förderung „individueller Eigenart“ (Bion 1991, S. 126), durch Auflösung phantasmatisch-imaginärer Gruppenprozesse, die als Schutz gegen die Angst und damit gegen das Reale wirken. Mit dem späten Lacan könnte man sagen, dass Gruppenbildung unumgänglich ist, jedoch zu fragen ist, wie sich diese organisiert: ob sie einen Schutzwall gegen das Reale bildet oder aus dem Unmöglichen des Nicht-Verhältnisses etwas erfinden kann: „Es ist sicher, dass sich die Menschen mit einer Gruppe identifizieren. Wenn sie das nicht tun, sind sie geliefert, sind sie einzusperren. Aber ich sage damit nicht, mit welchem Punkt der Gruppe sie sich zu identifizieren haben. Der Beginn eines jeden sozialen Knotens stellt sich aus dem Nichtgeschlechtsverhältnis als Loch her, nicht zwei, mindestens drei“ (Lacan, 1974/75, S. 70).

Ich möchte hier auch auf Macario Giraldos Differenzierung der „Dialogues in and of the group“ erinnern; erstere meinen den imaginären, spiegelbildlichen Austausch der Gruppenmitglieder, letztere das Intervenieren großen Anderen (des Unbewussten) im Diskurs der Gruppe (Giraldo 2012).

Mit dem späten Lacan eröffnet sich aber eine weitere Perspektive: die Arbeit der Gruppe könnte (unter Überwindung phantasmatischer Abschottungen) darin bestehen, neue Verknüpfungen von Realem, Symbolischem und Imaginären zu erfinden, die in der Matrix über Resonanzphänomene Knoten17 bilden, die einen anderen Zusammenhalt der Gruppe ermöglichen als den der wechselseitigen Identifizierung. Man kann diskutieren: Gibt es „Gruppensinthome“, bei denen die Teilnehmer der Gruppe erarbeiten, wie sie in ihrer konkreten Situation Reales (Trauma, Genießen, Trieb), Symbolisches (Sprache) und Imaginäres („Vorstellungen“) neu verbinden können? Dazu gehört nicht zuletzt die Dimension des Körpers. Ich erinnere daran, dass Lacan eine Psycho-Ontologie des Seelischen abgelehnt hat. Für ihn gibt es in letzter Instanz nur die Materialität von Körper und Worten. Deren stets verfehlte Begegnung ist auch das Feld des Politischen.

Ich selbst habe mich von 1995 bis 2005 einer Gruppe als Analytiker zur Verfügung gestellt. Zu Beginn dieser Arbeit hatten 6 der späteren Gruppenteilnehmer einen Analytiker gesucht, um mit ihnen eine gruppenanalytische Arbeit zu machen. 4 dieser Teilnehmer blieben die gesamte Zeit in der Gruppe, andere gingen im Verlauf, wie weitere hinzukamen. Wir trafen uns einmal in der Woche für etwa 90 Minuten, die Gruppenmitglieder zahlten mir das Honorar selbst. Meine theoretische Ausrichtung war zu Beginn durch die Überlegungen Bions bestimmt und erweiterte sich mit den Jahren um meine zunehmende Lektüre von und Ausrichtung am Werk Lacans. Ich beendete die Gruppe an einem Punkt, an dem ich den Eindruck hatte, dass die Subjektivierung, die Singularisierung der Gruppenmitglieder (aber auch ihre Möglichkeit sich mit anderen zu verbinden) so weit vorangeschritten war, dass ein Fortbestand der Gruppe für diesen Prozess kontraproduktiv gewesen wäre. Es hätte die Gefahr inzestuöser, familiärer Dauerverquickung bestanden. Das Ende der Gruppe wurde Monate zuvor angekündigt.

Alle Gruppenmitglieder hatten zu Beginn ihrer Gruppenzeit Erfahrungen, die den Tod, bzw. erhebliche körperliche Beeinträchtigungen betrafen: ein Mann mit einer extremen Fresssucht und einem Diabetes hatte sich mehrfach an die Grenze des Todes gebracht; eine junge Frau hatte sich nach einem Suizidversuch monatelang im Koma befunden, eine andere Frau litt nach der Operation eines Hirntumors unter epileptischen Anfällen. Eine weitere Teilnehmerin hatte immer wieder medizinische Eingriffe provoziert, die sie in lebensbedrohliche Situationen gebracht hatten. Ein männlicher Teilnehmer wiederum war nach dem Tod des Vaters mit dem zunehmenden Verlust seines Augenlichtes konfrontiert. Die von Bion beschriebenen Gruppenphantasien fanden sich auch in dieser Gruppe: entweder wandte sich die Gruppe an mich als Analytiker, der wohl doch das Leid und Elend durch seine Deutungen beseitigen könne. Nach dem zunehmenden Scheitern dieser Hoffnung kam es zu Anklagen sowohl gegen die Unfähigkeit der Analyse, wie auch der Medizin und der gesellschaftlichen Verhältnisse, zeitweise wurden einzelne Gruppenmitglieder Träger der Vorstellung eines Feindes, der das Leben der anderen Teilnehmer bedrohen und vernichten würde. Dann kamen wiederum bald messianisch, bald esoterisch anmutende Ideen ins Spiel, sich ohne die mühevolle Arbeit der Analyse von Kastration und Not befreien zu können. All diese Vorgänge vollzogen sich über zum Teil jahrelange Perioden, die von Phasen allgemeiner Bedrücktheit skandiert wurden. Eine wichtige Rolle spielte auch das Hören der Signifikanten der Einzelnen in ihrer Artikulation mit der Gruppematrix, in die sie sich über vielfache Resonanzen als Knotenpunkte des Diskurses einschrieben und das Trauma benannten. Dazu gehörten: Ab- und Wegsehen, An- und Abfall, Über- und Untergewicht, Wach/Koma. Die Arbeit mit dem Signifikanten förderte die Reverie der Gruppe und führte zur Produktion von „Gruppenträumen“, die jeder wieder für sich in eigener Art zu nutzen wusste. Erst in den letzten Jahren kamen die Gruppenteilnehmer dazu, sich als Ursache ihres Leidens in Antwort auf einen traumatischen Anderen zu erkennen und miteinander in einen Austausch zu treten, der dem Unterschiedlichen und Trennenden ihrer sehr verschiedenen Formen mit dem Realen umzugehen Rechnung trug. Das Symptom jedes Einzelnen trat so als die Art und Weise in Erscheinung, wie Lacan es in RSI bestimmte, „durch die Art, wie ein jeder das Unbewusste genießt, insofern das Unbewusste ihn bestimmt“ (Lacan 1974/75, S. 37). An diesem Punkt konnten die Teilnehmer ein Ende dieser Form analytischer Arbeit sehen. Einer formulierte für sich die Beendigung der Gruppe wie folgt: „Ich dachte, ich könnte mein Unbewusstes beherrschen, hier merke ich, wie ich von etwas beherrscht werde, was mir entgeht.“ Meine Hypothese wäre, dass eine analytische Gruppenarbeit ein Weg sein kann, Verantwortung für sein Sprechen und sein Symptom zu übernehmen. Manchmal führt dies auch noch einmal ein eine analytische Kur.

Sicher gibt es noch andere Fragen, die angeschnitten werden könnten. Wie steht es um das Verhältnis von Psychoanalyse und Psychodrama, deren Verbindung in Frankreich eine gewisse Tradition hat? (Goldsztaub, Freymann u. Herfray 2009). Lacan erwähnt die von Moreno entwickelte Therapieform in seiner Arbeit von 1947 als von der Psychoanalyse abgeleitetes Verfahren und wichtigen Beitrag zu Bions Arbeit in Northfield. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Frage nach dem Platz der analytischen Gruppenarbeit in der Psychiatrie, wozu das Konzept der „Institutionellen Psychotherapie“ von Jean Oury, Felix Guattari, Ginette Michaud und anderen zu zählen ist. Guattari unterschied die „unterworfene Gruppe“, die eine Abwehrformation gegen das Unvorhergesehene und Neue bildet, von der „Subjekt-Gruppe“, die den Gruppenteilnehmern ermöglicht, Subjekte ihrer Geschichte zu werden und als Einzelne in die symbolischen Austauschprozesse mit anderen zu treten (Hinz 1984, S. 54). Das Kollektiv, dem Unbewussten entsprechend wie eine Sprache strukturiert, kann auch für den Psychotiker, beispielsweise in einer Gruppe, dazu verhelfen, sich im Symbolischen zu verorten. Dafür dürfen die Gruppen innerhalb eines Kollektivs nicht starr und hierarchisch festgelegt sein, sondern bedürfen ständiger diskursiver Infragestellung (Hinz 1984, S. 58). Ein weiterer Ansatzpunkt für eine Beschäftigung mit Gruppen bietet das Lacansche Gruppenmodell des Cartels, wobei ich auf die Arbeit von Claus Dieter Rath verweisen möchte (Rath 1946, S. 13 ff.). Das Cartel könnte als Erfindung einer analytischen Arbeitsgruppe verstanden werden, die „begehrende Analytiker produzieren“ (Rath 1946, S. 24) kann.

Ich hoffe mit diesen wenigen Überlegungen verdeutlicht zu haben, dass das Thema einer analytischen Arbeit in Gruppen auch mit einer an Lacan orientierten Perspektive ganz und gar nicht obsolet ist. Ritualisierte und wenig durchdachte Zitate Lacans gegen die Praxis mit Gruppen verkennen das enorme Potential seiner Theorie für die Gruppenanalyse. Hier habe ich vieles nicht erwähnt, was weitere Ausarbeitung verdient (z.B. Bedeutung des Spiegelstadiums, Kritik eines verdinglichenden Konzepts des Unbewussten, Betonung performativer Aspekte und vieles mehr) Andererseits sind fast reflektorische Abwehrbewegungen von Gruppenanalytikern gegen die Lacansche Theorie und Praxis zu bedauern. Sie spiegeln die Ignoranz mancher Lacanianer gegenüber anderen Schulen und bleiben so auch im Imaginären eines Feindbildes. Die Nähe Lacans zu Bion sollte einladen, auch Begriffe von Foulkes mit Lacan zu lesen, sowie auch umgekehrt Lektüren Lacans mit Bion oder Foulkes zu wagen. Diese Übersetzungen scheinen mir insgesamt für die Zukunft von Psychoanalyse und Gruppenanalyse entscheidend.

 


1(Lacan 1973, S. 31): “...je dirai que je mesure l’effet de groupe à ce qu’il rajoute d’obscénité imaginaire à l’effet de discours.”

2 (Lacan 1973, S. 31): “Néanmoins le discours psychanalytique (c’est mon frayage) est justement celui qui peut fonder un lien social nettoyé d’aucune nécessité de groupe.”

3 (Lacan 1973, S. 31): “D’autant moins s’étonnera-t-on, je l’éspère, de ce dire qu’il est historiquement vrai que ce soit l’entrée en jeu du discours analytique qui a ouvert la voie aux pratiques dites de groupe et que ces pratiques ne soulèvent qu’un effet, si j’ose dire, purifié du discours même qui en a permis l’expérience.”

4 (Lacan 1973, S. 31): „Aucune objection là à la pratique dite de groupe, pourvue qu’elle soit bien indiquée (c’est court).”

5 (Lacan 1973, S. 31): „rempart de groupe.“

6 (Lacan 1973, S. 32): „...tenir la place du réel...”

7 Beim Gefangenensophisma handelt es sich um eine paradigmatische Gruppensituation, in der ein Gefängnisdirektor demjenigen von drei Häftlingen die Entlassung aus dem Gefängnis verspricht, der die Farben der ihnen am Rücken befestigten Scheiben zu erraten weiß. Der Entscheidungsprozess - ein Vorgang in der Gruppe - wird von Lacan in drei zeitlich-logische Momente aufgefächert: Zeit zum Sehen, Begreifen, Schließen.

8Diese Bemerkungen sind eine Kritik an der Politik Frankreichs während des 2. Weltkriegs. Das Land blieb für Lacan von seiner einstigen Größe in einer selbstdestruktiven Weise verzaubert, imaginär gebannt, was es der herrschenden Klasse unmöglich machte, die Herausforderung eines Widerstands gegen den Faschismus anzunehmen. Lacans Ablehnung des Pétainismus ist bekannt. Mit dem fehlenden Bezug zum Realen ist, berücksichtigt man Lacans Auseinandersetzung mit der Shoah, sicher auch die Deportation der Juden gemeint. Er selbst nannte seine im Krieg geborene Tochter Judith, sicher ein politisches Statement. Diese Passagen sind eine politische Gruppenanalyse. Der wahrhafte Bezug zum Realen bezeichnet die Bereitschaft, sich dem Trauma zu stellen.

9 Die Gefahr einer regressiven archaischen Fragmentierung des Einzelnen und einer Gruppe, die Bion besonders hervorhebt, kann nach Lacan gemindert werden, wenn eine Identifizierung mit einem Führer erfolgt, der den Gruppenzusammenhang (und den Schein von Zusammenhalt) sichern soll. Dieser repräsentiert dann auch das Gruppen Über-Ich (Freud im Unbehagen in der Kultur 1930) bzw. das Gruppenideal (Freud in Massenpsychologie und Ich-Analyse 1921). Beides sind für Lacan vor allem imaginäre Abwehrformen, die eine Ganzheit vorgaukeln. Er sieht sich hier Bion verbunden, der sich mit der Abwehr psychotischer Fragmentierungsängste in Gruppen beschäftigte, die auf der Ebene der paranoid-schizoiden Position Melanie Kleins auftauchen. Politisch favorisiert Lacan hier die britische demokratische Diskussionskultur vor einer narzisstischen Omnipotenzphantasie (einer grande nation). Diese Omnipotenzphantasie produzieren politische Gruppenmythen (Mystifikationen) und Fetische (nicht kritisierbare Symbole) als Abwehr gegen die Angst.

10 (Lacan 2001, S. 108): „(Et c’est ici, qu’intervient l’esprit du psychanalyste, qui va traiter la somme des obstacles qui s’opposent à cette prise de conscience comme cette résisitance ou cette méconnaissance systématique, dont il a appris la manoeuvre dans la cure des individus névrosés. Mais ici il va la traiter au niveau du groupe.”)

11 (Lacan 2001, S. 109): („…la feinte inertie du psychanalyste…“)

12 (Lacan 2001, S. 109): („…de tenir le groupe à portée de son verbe...”)

13 (Lacan 2001, S. 109): („…d’organiser le groupe la situation de facon à forcer le groupe à prendre conscience de ses difficultés d’existence en tant que groupe – puis à le rendre de plus en plus transparent à lui-même, au pint que chacun de ses membres puisse juger de facon adéquate des progrès de l’ensemble.“)

14 (Lacan 2001, S. 112): („…une prédominance psychique des satisfactions familiales…“)

15 (Lacan 2001, S. 112): („…l’effet de dégradation du type viril que j’ai rapporté à la décadence sociale de l’iamgo paternelle dans une publication sur la famille en 1938. “) Lacan bezieht sich auf: Lacan, Jacques (2001): Autres écrits. Les complexes familiaux dans la formation de l’individu (1938). Érès, Paris, p. 23-84.

16 Ebd. (S. 118): („…le problème essentiel ici était celui de la reduction des fantasmes…“)

17 Der borromäische Knoten, bei dem drei Ringe so verschlungen sind, dass die Befreiung eines Ringens die beiden anderen lösen würde, ist bei Lacan das Paradigma, der Verknüpfung von Realem, Symbolischen und Imaginären.

 

Literaturverzeichnis

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