Ludwig Janus
Y – Z Atop Denk 2025, 5(6), 1.
Originalarbeit
Abstract: In seiner Schrift Das Unbewusste fasste Sigmund Freud die bis dahin gewonnenen Einsichten in das Wirken hintergründiger Kräfte im Seelenleben zusammen. Das geschah zu einer Zeit, als die Dynamik des Ablaufs der Instinkte bei Tieren noch nicht erforscht war. Dies geschah erst später im Rahmen der Ethologie. Auch das Wissen um den Ablauf bei Traumatisierungen war noch unvollständig und wurde ebenfalls erst später erfasst. Auf Grundlage des heutigen Wissens kann man schlussfolgern, dass es sich bei den von Freud beschriebenen dranghaften „Trieben“ im Wesentlichen um Traumafolgestörungen aus der ödipalen Zeit handelt. Die primäre Angewiesenheit des Kindes ist der Hintergrund für seine enorme Verletzlichkeit, die erst im Rahmen der Pränatalen Psychologie in ihrem ganzen Ausmaß wahrgenommen wurde. Triebe wie Sexualität können hingegen mit Befriedigung erlebt werden, wenn sie nicht traumatisch belastet sind. Diese Klärung hat für die Psychoanalyse eine systematische Bedeutung, weil diese heute reflektierbaren Widersprüche in Freuds Theorie der Triebe als eines biologischen Geschehens die Vermittlung ihrer Einsichten behinderte. Dabei ist wichtig, dass der Begriff des Unbewussten suggeriert, es handele sich dabei um in dunklen Tiefen verborgene Inhalte. Diese Inhalte können das Bewusstsein vollständig beherrschen. Unbewusst meint dabei, dass sie dem reflexiven Bewusstsein nicht zugänglich sind.
Keywords: Triebtheorie, Psychotraumatologie, Instinktlehre, unbewusst
Copyright: Ludwig Janus | Lizenz: CC BY-NC-ND 4.0
Veröffentlicht: 30.06.2025
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1. Einleitung
Die Jahre nach der Veröffentlichung von Freuds Traumdeutung im Jahre 1900 waren von großen Entdeckungen und Neuerungen in der jungen Wissenschaft der Psychoanalyse gekennzeichnet, so dass ab 1908 erste Kongresse stattfinden konnten, die auch internationales Interesse fanden. So war es stimmig, dass Freud mit seinen metapsychologischen Schriften eine systematische Darstellung der theoretischen Grundannahmen der Psychoanalyse versuchte. Die Theorie des Unbewussten, die er in seiner Schrift Das Unbewusste (1963) systematisch darstellte, nahm dabei eine zentrale Stellung ein und wurde zu dem Grundpfeiler der „Lehre“, der er immer noch ist. Trotz aller Wandlungen und Erweiterungen blieb der Begriff des Unbewussten ein zentraler Begriff mit einer solchen Evidenz, dass eine Reflexion nicht erforderlich erschien. Da sich jedoch unsere gesellschaftlichen Verhältnisse und die Wahrnehmung seelischer Aspekte in Beziehungen und in uns selbst so massiv verändert und erweitert haben (Janus 2023e), macht der Versuch einer Reflexion dieses Begriffs ohne Zweifel Sinn. Zudem sind alle wissenschaftlichen Annahmen und Begriffsbildungen durch die Bedingungen ihrer Zeit geprägt und damit auch eingeengt. Seinerzeit war es ein epochaler Schritt von Freud und seiner Gruppe, es dem Einzelnen zu ermöglichen, sich einer allwissenden Kirche und einer allmächtigen Obrigkeit gegenüber, denen man zu folgen hatte, mit den eigenen Bedingungen und Befindlichkeiten zu beschäftigen und diese zu reflektieren. Dabei wurden Beschränkungen und Widersprüchlichkeiten entdeckt, die früher in der Folgsamkeit gegenüber den geistlichen und weltlichen Mächten und einer Teilhabe an deren Allwissenheit und Allmacht verdeckt waren. Die neurotischen und psychosomatischen Erkrankungen machten es offensichtlich, dass in diesem Gefüge etwas nicht stimmte, und der Begriff des Unbewussten formulierte den entscheidenden Grund dafür. Dabei geht es zunächst einmal darum, festzustellen, dass etwas nicht stimmt, um dies dann näher untersuchen zu können. Die große Evidenz der Feststellung, dass sich etwas in unserem Erleben und Verhalten dem Bewusstsein entzieht und unbewusst ist, verdeckte zunächst die mit diesem Begriff und der damit verbundenen Theorie verbundenen Widersprüchlichkeiten. Sie sollen im Folgenden reflektiert werden. Dabei sind zunächst die mentalitätsgeschichtlichen Voraussetzungen zu klären, die überhaupt erst eine solche Reflexion eigener Befindlichkeiten erlaubten. Sie liegen in dem Mentalitätswandel der Aufklärung begründet, den der jungianische Psychohistoriker Willy Obrist als eine „Mutation des Bewusstseins“ (vgl. 1988) bezeichnet hat. Er bestand darin, dass inneres Erleben und Erleben der Außenwelt klar voneinander getrennt werden konnten. Viele der die Allgemeinheit bis dahin beherrschenden und bestimmenden Glaubensinhalte wurden als „Aberglauben“ erkannt, wie dies in dem großartigen Handwörterbuch des Deutschen Aberglaubens (Bächthold-Stäubli 1987) dokumentiert ist. Was Obrist als „Mutation des Bewusstseins“ beschreibt, wird in der Dialektik der Aufklärung von Horkheimer und Adorno (1988) auf einer philosophischen Ebene als ein Schritt in der „Verinnerlichung des Überich“ im Laufe der Menschheitsgeschichte bezeichnet (s. auch Janus 2008, 2015). Wichtig ist mir, dass es sich hierbei eigentlich um eine psychohistorische Aussage handelt, die durch das Werk Obrists in ihrer Dynamik wesentlich vertieft wird.
2. Die Voraussetzungen der Psychoanalyse im Mentalitätswandel der Aufklärung
Die zentrale Dynamik der Aufklärung hat Immanuel Kant mit der Aussage formuliert, es gehe um eine „Bestimmung aus sich selbst“, eben im Gegensatz zu einer Bestimmung aus der weltlichen oder geistlichen Obrigkeit. Diese Bestimmung aus sich selbst setzte die erstaunlichen Kräfte der technischen und wissenschaftlichen Revolution des 19. Jahrhunderts frei, wodurch die Beobachtungs- und Verstehensmöglichkeiten jedes Einzelnen zur Beobachtung und zum Verstehen der Außenwelt und damit zu ihrer Veränderung und Nutzung ermöglicht wurden. Diese neuartigen Beobachtungs- und Verstehensmöglichkeiten wurden auch auf die gesellschaftliche Welt und ihre Strukturen angewandt und führten zu einem ganz neuen Verständnis gesellschaftlicher Prozesse und damit auch zu neuen Handlungsmöglichkeiten. Dies drückte sich in den Gesellschaftstheorien von Herbert Spencer und Karl Marx und vielen anderen aus und führte zu den gravierenden gesellschaftlichen Veränderungen im 19. Jahrhundert.
Auch auf der Ebene der modernen Philosophie und Literatur ging es nicht mehr um das Verständnis des Willens Gottes wie bei Augustinus von Hippo und Thomas von Aquin und nicht mehr um die Einordnung des eigenen Lebens in den göttlichen Weltplan wie bei Dante Alighieri. Vielmehr ging es um ein Verständnis menschlicher Konflikte, wie sie sich in den Konflikten der Herrscherpersonen widerspiegelten, so wie bei William Shakespeare, und ebenso in der Dynamik individueller Entwicklung wie in den Entwicklungsromanen des 19. Jahrhunderts. Es ging nicht mehr um den göttlichen Heilsplan, sondern um die historische Entwicklung der geistigen Verfassung einer Gesellschaft wie bei Hegel bzw. um die Mentalitätsentwicklung, wie man psychohistorisch sagen würde. Bei Schopenhauer ging es nicht mehr um die Sündigkeit des Menschen, sondern um die Begrenztheit seiner Glücksmöglichkeiten, und bei Nietzsche dann statt der Erforschung des göttlichen Willens oder des Willens der Obrigkeiten um die Bedingungen des eigenen Wollen-Könnens.
All diese Bemühungen um ein erwachseneres Selbstverständnis vollzogen sich noch auf der kollektivpsychologischen Ebene großer Geister, auf die man sich wie auf orientierende Elternimagines beziehen konnte. Demgegenüber wurden in der Psychoanalyse und den modernen Psychotherapien mit der Zentrierung auf das Weh und die Not des Einzelnen in seinem persönlichen Leiden die Beobachtungs- und Reflexionsmöglichkeiten des Einzelnen in Bezug auf sich selbst eröffnet und damit auch die Möglichkeit einer Veränderung und Entwicklung. Wer versteht, kann auch verändern und die eigene Entwicklung in die eigene Regie nehmen. Man kann sich jetzt vielleicht fragen, ob es durchaus notwendig gewesen sei, so weit historisch und psychohistorisch auszuholen, um einen Begriff oder ein Konzept in der Psychoanalyse zu klären. Dazu ist zu sagen, dass Freud selbst immer wieder auf diesen weiten Horizont bezogen hat, wenn er etwa sagte, dass die Psychoanalyse an den Schlaf der Welt rühre. Anders ausgedrückt könnte man sagen, dass die Aufklärung so etwas wie ein Auftauchen aus einer projektiven Trance in Bezug auf elterliche Imagines von Papst und Kaiser und König war, und zwar mit dem neuen Ideal einer Bestimmung aus sich selbst und einem Bezug auf das Ideal der Freiheit oder Selbstverwirklichung. Den Mentalitätswandel zu einer Reflexion des inneren Erlebens drückte Freud in diesem Text so aus: „Es bleibt uns in der Psychoanalyse gar nichts anderes übrig, als die seelischen Vorgänge für an sich unbewusst zu erklären und ihre Wahrnehmung durch das Bewusstsein mit der Wahrnehmung der Außenwelt durch die Sinnesorgane zu vergleichen“ (1963, S. 270). Dies formuliert die von Willy Obrist (1988) beschriebene klare Differenzierung zwischen innen und außen als zentraler Dynamik in der Aufklärung.
3. Freuds Charakterisierung des Unbewussten
Den Beweis für die Berechtigung der Annahme eines Unbewussten führte Freud so aus:
„Wir können … anführen, …, dass wir für die Existenz des Unbewussten mehrfache Beweise besitzen. Sie ist notwendig, weil die Daten des Bewusstseins in hohem Grade lückenhaft sind; sowohl beim Gesunden als bei Kranken kommen häufig psychische Akte vor, welche zu ihrer Erklärung andere Akte voraussetzen, für die aber das Bewusstsein nicht zeugt. Solche Akte sind nicht nur die Fehlbildungen und die Träume bei Gesunden, alles, was man psychische Symptome und Zwangserscheinungen bei Kranken heißt – unsere persönliche tägliche Erfahrung macht uns mit Einfällen bekannt, deren Herkunft wir nicht kennen, und mit Denkresultaten, deren Ausarbeitung uns verborgen geblieben ist“ (1963, S. 265).
Als paradigmatisches Beispiel für das Zustandekommen des Unbewussten dient ihm die Verdrängung, also der Ausschluss bestimmter Erlebnisinhalte aus dem Bewusstsein, wie er dies in dem Text Die Verdrängung (1915) im Einzelnen erläutert hat. Das Problem dabei bestand darin, dass diese Erklärung nur ab der Zeit greift, wo, wie Freud formuliert, „Bewusstes und Unbewusstes klar voneinander geschieden sind“, also ab der Ebene des dreijährigen sprachfähigen Kindes. Davor greift der basale Abwehrmechanismus der Verleugnung, der aber erst von Otto Rank in seinem Buch Grundzüge einer genetischen Psychologie (1927/1928, S. 75 ff.) entdeckt und beschrieben wurde, der also unliebsame Wirklichkeit nicht nur durch Verdrängen ausschaltet, sondern eben durch Verleugnung. Das betrifft die vorsprachliche Beziehung zu den Eltern, insbesondere zur Mutter. Heute kann die Dynamik der Verleugnung sogar neurowissenschaftlich erfasst werden. Wegen der Unreife des Hippocampus können Ereignisse in der vorsprachlichen Zeit nicht emotional verarbeitet und gespeichert werden. Sie werden darum nur in leibnahen Erinnerungssystemen gespeichert, die von Anfang an funktionieren. Das entspricht der Beobachtung Ranks (Ferenczi u. Rank 1924): Es handele sich bei den frühen vorsprachlichen Erfahrungen um Erfahrungen, die nie „bewusst“ waren, d. h. durch den Hippocampus nicht verarbeitet waren (s. Einzelheiten bei Solms 2006, S. 838).
Die Begrenztheit der Erklärungskraft des Konzepts der Verdrängung ist das theoretische Defizit, das die gesamte Theorie des Unbewussten betrifft und einen systematischen Mangel darstellt, den wir heute reflektieren können. Dieser Mangel ist der Grund dafür, dass der Versuch einer systematischen Darstellung einer Theorie des Psychischen im Rahmen der metapsychologischen Schriften scheiterte, beziehungsweise auf halbem Wege stecken blieb und deshalb auch aufgegeben wurde. Ich will im Folgenden diesen Mangel an einzelnen Beispielen illustrieren. Dazu zitiere ich zunächst die Aussagen Freuds aus seiner Schrift Das Unbewusste von 1913 und kommentiere sie dann.
4. Reflexion der Grundannahmen der Theorie des Unbewussten
Im dritten Kapitel seines Textes macht Freud folgende Aussage: „Ich meine wirklich, der Gegensatz von bewusst und unbewusst hat auf den Trieb keine Anwendung. Ein Trieb kann nie Objekt des Bewusstseins werden, nur die Vorstellung, die ihn repräsentiert“ (1963, S. 275). In diesem Zusammenhang ist die grundsätzliche Widersprüchlichkeit des Triebbegriffs bei Freud wichtig: Einerseits betrifft er die biologisch vorgegebenen Triebe, wie sie erst in der Ethologie, der biologischen Verhaltensforschung, in der Mitte des 20. Jahrhunderts entdeckt und beschrieben wurden (Tinbergen 1966). Diese Instinkte wie Hunger und Durst und auch die Sexualität werden durchaus mehr oder weniger lustvoll unmittelbar erlebt, wie ebenso ihre Befriedigung – in diesem Falle durch Essen und Trinken oder die sexuelle Vereinigung. In dem obigen Zitat geht es demgegenüber um eine andere Dimension des Triebbegriffs bei Freud, nämlich das dranghafte Erleben von Impulsen, die aus unintegrierten Erfahrungen aus traumatisch verformten sexuellen Regungen und aus unverarbeiteten traumatischen Erfahrungen aus der vorsprachlichen Zeit stammen und deshalb bei äußeren Konfliktanlässen wieder belebt werden können. Diese „Triebe“ genannten dranghaften Zustände können eben wegen ihres dissoziierten Charakters „nie Objekt des Bewusstseins“ werden, sondern nur deren innere Wahrnehmung oder „Vorstellung“ als beunruhigende Spannung. Im ganzen folgenden Text geht es um diese zweite Form des „Triebes“, die ich als traumabezogene dranghafte Zustände des Erlebens und Verhaltens bezeichnen möchte, in Kurzform als „dranghafte Zustände“. Ich sehe mich übrigens in Bezug auf die positive Erlebenseinschätzung der Triebe ganz im Einklang mit Mark Solms, der lapidar konstatiert: „Drives are conscious“ (Solms 2021, S. 1033). Was er als „unbefriedigte Triebe“ bezeichnet, liegt ganz nah zu meinem Begriff der „dranghaften Zustände“. Doch würde eine Diskussion im Einzelnen den Rahmen dieses Beitrags überschreiten.
Freud erläutert den Zusammenhang von bewusst und unbewusst am Beispiel der sogenannten „unbewussten Gefühle“:
„Es kann zunächst vorkommen, dass eine Affekt- oder Gefühlsregung wahrgenommen, aber verkannt wird. Sie ist durch die Verdrängung ihrer eigentlichen Repräsentanz zur Verknüpfung mit einer anderen Vorstellung genötigt worden und wird nun vom Bewusstsein für die Äußerung dieser letzten gehalten. Wenn wir den richtigen Zusammenhang wieder herstellen, heißen wir die ursprüngliche Affektregung eine ‚unbewusste‘, obwohl ihr Affekt niemals unbewusst war, nur ihre Vorstellung der Verdrängung erlegen ist. … In allen Fällen, wo der Verdrängung die Hemmung der Affektentwicklung gelingt, heißen wir die Affekte, die wir im Redressement der Verdrängungsarbeit wieder einsetzen möchten, ‚unbewusste‘, obwohl ihr Affekt niemals unbewusst war, nur die Vorstellung der Verdrängung erlegen ist“ (1963, S. 276).
Diese Art der Verdrängung kann auf der psychologischen Entwicklungsebene des dreijährigen und älteren Kindes durchaus funktionieren, indem sie in Freuds Beispiel einer Tierphobie einen Unwillen und eine damit verbundene Angst gegenüber dem Vater verdrängt und sie dann auf die Angst vor einem Tier, etwa einem Hund, verschiebt. Die auf dem Niveau der damaligen Theorieentwicklung nicht erfasste tiefere Ebene, dass die Art, wie der Vater in seiner patriarchal geprägten Dominanz als Autoritätsfigur erlebt wird, innerlich mit dem traumartigen Erleben des Säuglings den Eltern und speziell der Mutter als einer archaischen Autoritätsfigur gegenüber zusammenhängt, konnte nicht erfasst werden. Damit stand also die Angst dem Vater gegenüber in einem inneren Zusammenhang mit einer Überwältigungserfahrung oder traumatischen Erfahrung mit der Mutter vor, während oder nach der Geburt. Dies aber erklärt das Quälende und Zwanghafte einer solchen Angst, die eben durch eine Aufklärung oder Deutung des Zusammenhangs mit dem Vater in der Regel nicht aufzulösen ist. Nur unter den günstigen Bedingungen eines Willkommenseins des Kindes schon vor der Geburt und einer inneren Bezogenheit von Kind und Mutter bei der Geburt und danach kann das Kind eine innere Kohärenz des Erlebens und Verhaltens bewahren, aus der dann eine spätere Kohärenz im inneren Erleben und äußeren Verhalten hervorgehen kann. Schon diese Beschreibung zeigt, wie unvollständig diese Bedingungen im Eltern-Kind-Verhältnis bei der Mehrheit der Bevölkerung in der damaligen Zeit waren und natürlich heute auch noch sind, wenn auch nicht so ausgeprägt wie damals. Kinder und insbesondere Babys wurden unter günstigen Bedingungen zwar versorgt, aber in ihren elementaren Nähe- und Sicherheitsbedürfnissen in der Regel nicht verstanden, es sei denn, die Mutter oder oft eine Amme hatten besondere intuitive Einfühlungsmöglichkeiten. Erst in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts entwickelte sich unter anderem im Rahmen der sogenannten Bindungs- und Säuglingsforschung im öffentlichen Bewusstsein wirkliches Verständnis für die Bedürfnisse von Babys und Kleinkindern. Dabei steht die Rezeption der Einsichten der sogenannten Pränatalen Psychologie für die primäre Beziehungsbedürftigkeit des Kindes vor der Geburt auch in der Bindungsforschung noch aus (Janov 1984; Hollweg 1995; Emerson 2020 u. a.; Janus 2019, 2024d u. a.).
Aus den Ausführungen von Freud wird m. E. deutlich, dass die Verdrängung als die „Abhaltung“ eines Impulses vom Bewusstsein nicht ausreichend ist, um die Dramatik seelischer Störungen zu erklären. Er formuliert diesen Zweifel ahnungshaft in folgenden Sätzen: „Es ist möglich, dass die Affektentwicklung direkt vom System Ubw ausgeht. In diesem Falle hat sie immer den Charakter der Angst, gegen welche alle ‚verdrängten‘ Affekte eingetauscht werden“ (1963, S. 278). Diese Feststellung schränkt eigentlich die umfassende Bedeutung der Verdrängung ein und würde zu der hier vorgeschlagenen Annahme passen, dass die „dranghaften Zustände“ aus dem inneren Bezug zu traumabezogenen Situationen resultieren. Dennoch rekurriert Freud in seinen weiteren Argumentationen immer wieder auf den Mechanismus der Verdrängung als einer allgemeinen Erklärung. Die andauernde Wirksamkeit von „Trieben“ bzw. „dranghaften Zuständen“ erklärt er mit dem „Daueraufwand der Urverdrängung“. Ich möchte vermuten, dass er damit den Sog der traumabezogenen Impulse im späteren Erleben und Verhalten meinen könnte, den er als Mechanismus der „eigentlichen Verdrängung“ (dem Nachdrängen) vorangehend annimmt. Die fehlende innere Wahrnehmung der vorsprachlichen Beziehungswirklichkeit und die damit verbundene Verletzlichkeit führte Freud dazu, ein abstraktes Konstrukt zu entwerfen: „Ich schlage vor, dass es eine metapsychologische Darstellung genannt werden soll, wenn es uns gelingt, einen psychischen Vorgang nach seinen dynamischen, topischen und ökonomischen Beziehungen zu beschreiben“ (1963, S. 281). Er formuliert gleichzeitig die Vorläufigkeit dieses Konstrukts und fährt fort: „Machen wir einen zaghaften Versuch, eine psychologische Beschreibung des Verdrängungsvorganges bei den drei bekannten Übertragungsneurosen zu geben“ (ebd.). Freud erläutert das genannte Konstrukt am Beispiel der Tierphobie: Die in der Beziehung zum Vater aufgetretene Angst des Kindes wird auf das Tier verschoben. Die Situation ist jedoch in meiner Sicht dadurch instabil, weil das Kind zwar auf den Vater angewiesen ist, dies aber in einem inneren Zusammenhang mit der elementaren Angewiesenheit des vorsprachlichen Kindes speziell auf seine Mutter steht. Eine traumatische Situation in diesem Verhältnis kann durch den Bezug auf den Vater nicht aufgelöst werden und wird deshalb auf den verschiedenen Entwicklungsstufen wiederholt, wie hier in der auf das Tier verschobenen Vaterangst.
Der von Rank und im Rahmen der Pränatalen Psychologie erfasste Zusammenhang kann darin bestehen, dass sich in der Angst vor dem Vater eine traumatische Erfahrung im Bezug zur Plazenta wiederholen kann, die beispielsweise durch einen Sauerstoffmangel zum Angstobjekt wurde, wie dies der Darmstädter Kinderpsychotherapeut im Einzelnen überzeugend dargestellt hat (Frenken 2017, 2024). Oder es kann auch einen Bezug zur Geburt geben, die als eine Art Verschlingung und ein Angstgeschehen erlebt wurde (Rank 1924; Janus 2013d; Emerson 2020). In gleicher Weise kann natürlich auch mütterlicher Stress in verschiedenen Ausprägungen und innerliche Unbezogenheit für das werdende Kind traumatisch und ängstigend sein (Levend u. Janus 2011). All diese Aspekte sind in den Behandlungen im Rahmen der Pränatalen Psychologie ausführlich dokumentiert (Janov 1984; Grof 1983; Hollweg 1995; Schindler 2011; Janus 2013a, 2013b; Emerson 2012, 2020; usw.). Die Beschreibung Freuds macht deutlich, wie sich die frühe Notsituation in der aktuellen Situation einer phobischen Angst widerspiegelt. Zusammenfassend schreibt er:
„Man kann ferner den interessanten Gesichtspunkt hervorheben, dass durch den ganzen ins Werk gesetzten Abwehrmechanismus eine Projektion der Triebgefahr nach außen gerichtet worden ist. Das Ich benimmt sich so, als ob ihm die Gefahr der Angstentwicklung nicht von einer Triebregung, sondern von einer Wahrnehmung her drohte, und darf darum gegen diese äußere Gefahr mit dem Fluchtversuch der phobischen Vermeidung reagieren“ (1963, S. 283).
Aus pränatalpsychologischer Sicht ist deutlich, wie sich in dieser Symptomsituation die vorgeburtliche oder geburtliche Notsituation szenisch widerspiegelt. Der Musikpsychologe Richard Parncutt (2024) hat die pränatale Ursituation als ein „Schema“ bezeichnet, das sich in den nachgeburtlichen Lebenssituationen gestalten kann, wie sich dies in der Symptomatik einer phobischen Angst wiederholt. Darüber hinaus scheint mir die Feststellung wichtig, dass es sich bei dem sogenannten Abwehrmechanismus der Projektion nicht eigentlich um eine Abwehr handelt, sondern um eine Regression oder Wiederbelebung des genuin traumartigen Erlebens der vorsprachlichen Zeit, in der noch keine klare Abgrenzung von innen und außen bestand und darum von innen stammendes Erleben als von außen kommend erlebt werden konnte (Janus 2021, 2025).
Die unglückliche Kontamination von einer biologischen und einer traumabezogenen Ebene im Triebbegriff spiegelt sich auch in der folgenden Charakterisierung der Eigenschaften des Systems Ubw: „Der Kern des Ubw besteht aus Triebrepräsentanzen, die ihre Besetzung abführen wollen, also aus Wunschregungen“ (1963, S. 285). Das ist eben die widersprüchliche Kontamination: der „Trieb“, der aus einer dranghaften Wiederholung eines Impulses aus einer frühen Traumatisierung resultiert, ist eben keine „Wunschregung“, die man als Ausdruck eines biologischen Bedürfnisses verstehen kann. Diese Kombination von zwei Bedeutungsebenen gibt dem ganzen Text auch etwas Quälendes, weil in immer erneuter Weise Zusammenhänge entwickelt werden, dabei aber diese elementare Widersprüchlichkeit immer wieder in neuen Abstraktionen wiederholt wird. Das sagt nichts gegen die hohe Intellektualität und die tiefe Menschlichkeit in dem Bemühen aus, die verwirrende Seite unseres Erlebens und Verhaltens besser zu verstehen.
Der traumartige Charakter des frühen Erlebens spiegelt sich in den von Freud beschriebenen Prozessen der Verschiebung, der Verdichtung, der Verkehrung ins Gegenteil und so weiter:
„Es herrscht eine weit größere Beweglichkeit der Besetzungsintensitäten (im Ubw). Durch den Prozess der Verschiebung kann eine Vorstellung den ganzen Betrag ihrer Besetzung an eine andere abgeben, durch die Verdichtung die ganze Besetzung mehrerer anderer an sich nehmen. Ich habe vorgeschlagen, diese beiden Prozesse als Anzeichen des sogenannten psychischen Primärvorganges anzusehen. Im System Vbw herrscht der Sekundärvorgang“ (1963, S. 285).
Was Freud hier beschreibt, ist der traumartige Charakter des vorsprachlichen frühen Erlebens, wie er heute im Rahmen der Bindungsanalyse, der Förderung der vorgeburtlichen Mutter-Kind-Beziehung, unmittelbar zugänglich ist (Hidas u. Raffai 2006; Blazy 2015; Janus 2021; u. a.; bindungsanalyse.de/at).
Es gibt also unterschiedliche Weisen des seelischen Erlebens in der Entwicklung des Kindes, die von Freud in der genannten Weise als unterschiedliche Funktionssysteme der Psyche beschrieben wurden. Damit hat er ohne Zweifel einen tiefen Zusammenhang erfasst, der heute sogar messbar ist. Diese beiden Funktions- oder Erlebnismodi können heute neurophysiologisch nachgewiesen werden als „Modus I“, das primärprozesshafte Erleben, und „Modus II“, das sekundärprozesshafte Erleben (Raichle 2010a, 2010b; Klein 2021). Entwicklungspsychologisch dominiert in der Frühkindheit das vorsprachliche, emotional bestimmte Erleben der rechten Gehirnhälfte, später dann das sprachlich bestimmte kognitive Erleben der linken Hirnhälfte (Stephenson et al. 2008; s. a. Solms 2006, S. 845).
Es handelt sich also bei dem System Ubw und Bw um zwei psychologische Bezüge seelischen Lebens in der individuellen Entwicklung des Kindes, die aber auch im Laufe der Menschheitsentwicklung wirksam waren. Am Anfang der Geschichte stand das rechtshirnisch lokalisierte magische Erleben im Vordergrund, und in späteren Stadien waren es immer mehr die kognitiven Möglichkeiten der linken Hemisphäre. So ist es die Herausforderung des Homo sapiens oder von uns als Menschen, diese entwicklungsbezogenen Ebenen immer erneut miteinander in einen Bezug zu bringen und damit Verantwortung für unser Erleben, unsere Beziehungen und unser Verhalten zu gewinnen (Janus 2008, 2013d, 2017; Gilchrist 2017).
Was sich früher auf der Ebene der gesellschaftlichen Gruppen vollzog, ist heute Herausforderung für jeden Einzelnen. Entsprechend dem basalen Abwehrmechanismus der Verleugnung wurde nicht nur in der Geschichte das gesamte vorsprachliche Erleben als eine jenseitige Welt genommen, die das diesseitige Leben bestimmt und organisiert. Auch in der persönlichen Entwicklung geht es darum, aus der Verträumtheit des Märchenalters und späteren religiösen und ideologischen Vorstellungen herauszuwachsen. Man könnte hier statt der von Freud so genannten „Wiederkehr des Verdrängten“ von einer Wiederkehr oder besser Reinszenierung des Verleugneten sprechen. Es ist nicht leicht, die eigene Entwicklung hinter sich zu lassen. Das geht wohl nur durch ein rückblickendes Verstehen und Verarbeiten, das es ermöglichen kann, für das eigene Leben Verantwortung zu übernehmen.
Ein großer Schritt in diese Richtung ist die Schrift „Das Unbewusste“, deren Widersprüchlichkeiten und Begrenztheiten wir heute reflektieren können. Freud schreibt zusammenfassend:
„Den Inhalt des Ubw kann man einer psychischen Urbevölkerung vergleichen. Wenn es bei Menschen ererbte psychische Bildungen, etwas dem Instinkt der Tiere Analoges, gibt, so macht dies den Kern des Ubw aus. Dann kommt später das während der Kindheitsentwicklung als unbrauchbar Beseitigte hinzu, was seiner Natur nach von dem Ererbten nicht verschieden zu sein braucht. Eine scharfe und endgültige Scheidung der Inhalte der beiden Systeme stellt sich in der Regel erst mit dem Zeitpunkt der Pubertät her“ (1963, S. 294).
Carl Gustav Jung war sogar mit guten Gründen der Meinung, dass ein wirkliches Erwachsensein erst in der Lebensmitte erreicht werden kann.
In dem zitierten Satz ist noch einmal die Unklarheit im Triebbegriff deutlich. Die von den instinktiven Anlagen motivierten Bedürfnisse sind nämlich keineswegs unbewusst, sondern werden in den basalen Lebensvollzügen mehr oder weniger lustvoll und bewusst erlebt, während das „aus der Kindheitsentwicklung als unbrauchbar Beseitigte“ eben gerade dieser „Beseitigung“ oft widersteht und als traumabezogene dranghafte Zustände in quälender Weise weiter wirksam ist und „seiner Natur nach von dem Ererbten“ elementar verschieden ist. Man könnte es im Sinne Jungs so sehen, dass erst die Erreichung einer sozialen und beruflichen Sicherheit in der Lebensmitte so viel psychische Stabilität ermöglicht, dass die dranghaften Zustände aus den überfordernden Bedingungen des Lebensanfangs überwunden sein können. Aus den Formulierungen wird deutlich, dass zu Freuds Zeiten die Frage nach dem Wesen der Instinkte beim Menschen noch offen war. Diese kann aber heute aufgrund der Verhaltensforschung insgesamt und speziell bei den Primaten als grundsätzlich geklärt gelten, wenn es vielen auch immer noch schwerfällt, die Ergebnisse dieser Forschung trotz der vielen Veröffentlichungen auf sich persönlich und die eigenen Beziehungen zu beziehen (De Waal 2007; u. v. a.). Die instinktiven Bedürfnisse und deren Gestaltungen sind der Stoff unseres Lebens, der aber gleichzeitig seine fulminante Kreativität aus der gleichzeitigen Präsenz des traumartigen frühen Erlebens gewinnt, wie dies Shakespeare (1611) paradigmatisch im Schauspiel Der Sturm formulierte: „Wir sind vom gleichen Stoff, aus dem die Träume sind“.
Was in der Zusammenfassung Freuds oben fehlte, war die aus der Unreife der Geburt resultierende große Verletzlichkeit und Fremdheit zu sich selbst, die von Freud erst viel später in der Auseinandersetzung mit Rank als Problem der „Unreife“ bei der Geburt erkannt wurde (Freud 1940, S. 186). Heute wissen wir, dass das Kind nur in einer gelingenden frühen Bezogenheit zu den Eltern und speziell der Mutter eine Kohärenz gewinnen kann. Dazu kommt noch die Basisbedeutung der vorgeburtlichen Beziehung, wie sie durch Otto Rank mit seinen Büchern Das Trauma der Geburt (1924) und Die Technik der Psychoanalyse (1926, 1929, 1931) auf der individuellen Ebene und in seinem Buch Kunst und Künstler (1932) auf der kollektivpsychologischen Ebene zugänglich geworden ist. Im Rahmen der Bindungsanalyse (Hidas u. Raffai 2006) und der Forschung der Pränatalen Psychologie (Evertz, Janus u. Linder 2014, 2021; u. a.) wurde das für die individuelle Ebene weiter konkretisiert, und auf der kollektivpsychologischen Ebene geschah dies durch die Psychohistorie (DeMause 1996, 2005; u. a.).
Im abschließenden Kapitel fasst Freud zusammen, dass die vorgetragenen Einsichten aus der „Kenntnis des Traumlebens und der Übertragungsneurosen“ schöpfen und formuliert dann:
„Es ist gewiss nicht viel, macht stellenweise den Eindruck des Ungeklärten und Verwirrenden und lässt vor allem die Möglichkeit vermissen, das Ubw an einen bereits bekannten Zustand anzuordnen oder es in ihn einzureihen. Erst die Analyse einer der Affektionen, die wir narzisstische Psychoneurosen heißen, verspricht uns Auffassung zu liefern, durch welche uns das rätselhafte Ubw näher gerückt und gleichsam greifbar wird“ (1963, S. 294).
Es scheint mir sinnvoll, Freud zu dieser Thematik wegen der komplexen und schwierigen Zusammenhänge ausführlicher zu zitieren:
„Bei der Schizophrenie hat sich (im Gegensatz zu den Übertragungsneurosen) dagegen die Annahme aufgedrängt, dass nach dem Prozess der Verdrängung die abgezogene Libido kein neues Objekt suche, sondern ins Ich zurücktrete, dass also hier die Objektbesetzungen aufgegeben und ein primitiver objektloser Zustand von Narzissmus wieder hergestellt werde“ (1963, S. 295).
Hier ist der entscheidende Differenzpunkt zwischen Freud und Rank benannt. Für Rank ist es intuitiv selbstverständlich, dass die Mutter auch vor der Geburt als Beziehungsobjekt erfahren wird. Freud hingegen nimmt einen „primitiven objektlosen Zustand von Narzissmus“ an, aus dem „eine eigentümliche Ablehnung der Außenwelt, eine Überbesetzung des eigenen Ichs, der Ausgang in völlige Apathie“ folgt. Hatte Rank als Abwehrmechanismus auf der Ebene der frühen Mutter-Beziehung die Verleugnung benannt, und zwar am Beispiel der Beziehung zur Brust, deren Realität eben bei Schwierigkeiten verleugnet werden kann. So könnte man in Bezug auf die Verbindung zwischen der vorgeburtlichen und der nachgeburtlichen Beziehung beim Schizophrenen von einer „Aufhebung“ sprechen. Damit folge ich einem sprachlichen Ausdruck von Freud, der bei der Schizophrenie davon spricht, dass „die Objektbesetzung aufgegeben“ werde und „nach dem Prozesse der Verdrängung die abgezogene Libido kein neues Objekt suche, sondern ins Ich zurücktrete“ (1963, S. 295). Dadurch steht sie der Bildung eines auf die Umwelt bezogenen Ichs nach der Geburt nicht mehr zur Verfügung. Die „abgezogene“ Libido ist also nicht verschwunden, sondern sie verbleibt im vorgeburtlichen Horizont und steht damit nicht als Basis der nachgeburtlichen Ichentwicklung zur Verfügung.
Um diese Zusammenhänge zu verstehen, ist es sinnvoll, sich auf einen späteren Entwicklungsstand der psychoanalytischen Forschung zu beziehen. In der Auseinandersetzung mit Rank über die Bedeutung der traumatischen Aspekte der Geburt hatte Freud deren Bedeutung zu relativieren versucht, indem er ausführte, dass der entscheidende Problembereich der frühkindlichen Entwicklung in der vorzeitigen Geburt bestehe, weshalb die Mutter gewissermaßen das vorgeburtliche Mutterobjekt (!) ersetzen müsste, um dem Kind eine Ich-Entwicklung zu erlauben. Freud fasst seine neue Position so zusammen:
„Der biologische Faktor ist die lang hingezogene Hilflosigkeit und Abhängigkeit des kleinen Menschenkindes. Die Intrauterinexistenz des Menschen erscheint gegen die der meisten Tiere relativ verkürzt; er wird unfertiger als diese in die Welt geschickt. Dadurch wird der Einfluss der realen Außenwelt verstärkt, die Differenzierung des Ich vom Es frühzeitig gefördert, die Gefahren der Außenwelt in ihrer Bedeutung erhöht und der Wert des Objekts, das allein gegen diese Gefahren schützen und das verlorene Intrauterinleben ersetzen kann, enorm gesteigert. Dieses biologische Moment stellt also die erste Gefahrensituation her und schafft das Bedürfnis, geliebt zu werden, das den Menschen nicht mehr verlassen wird“ (Freud 1940, S. 186).
An anderer Stelle wird der biopsychologische Zusammenhang noch einmal explizit gemacht: „Das psychische Mutterobjekt ersetzt dem Kinde die Fötalsituation“ (Freud 1940, S. 169).
Unter ungünstigen Bedingungen kommt genau das nicht zustande, weshalb die Ichlosigkeit oder ein Gefühl der Zerstörtheit ein zentrales Charakteristikum schizophrener Patienten ist, die sich weigern, in die Welt zu kommen oder geboren zu werden, wie dies Jenö Raffai (2015) bei seinen Behandlungen von schizophren Jugendlichen so eindrucksvoll beschrieben hat. Sie verfangen sich gewissermaßen im vorgeburtlichen Erleben. Das hat die Folge, die Freud auch beschreibt, dass „… bei der Schizophrenie vieles als bewusst geäußert wird, was wir bei den Übertragungsneurosen erst durch Psychoanalyse im Ubw nachweisen müssen“ (S. 295), d. h. also, dass bei Schizophrenen das vorgeburtliche Unbewusste, das bei den Übertragungsneurosen nur indirekt erschlossen werden kann, direkt als Kern des Unbewussten beobachtbar und nachweisbar ist (Janus 2024a, S. 138 ff.). Da aber zum Stand der psychoanalytischen Forschung von 1913 die vorgeburtliche Situation als „primitiver objektloser Zustand von Narzissmus“ beschrieben wird, kann dieser Schluss nicht gezogen werden.
Heute dagegen ist das eben auf dem Hintergrund der so überaus reichen Erforschung des vorgeburtlichen und geburtlichen Erlebens im Rahmen der Pränatalen Psychologie möglich (Evertz, Janus u. Linder 2014, 2021).
Dadurch wird insbesondere ein wichtiger Aspekt zugänglich. Das „Unbewusste“ ist keineswegs in geheimnisvoller Weise in uns verborgen, was der Begriff suggeriert. Es kann im Gegensatz dazu unser Bewusstsein in beträchtlicher Weise beherrschen. Die Menschheitsentwicklung ist dadurch gekennzeichnet, dass sich die Menschen durch Veränderung der Außenwelt und einer damit verbundenen Veränderung ihrer selbst schrittweise aus dem Bann des frühesten magischen Erlebens einer Allverbundenheit herausgearbeitet haben (Janus 2021). So wurde auf der animistischen Ebene die ganze Welt als Mutterleib erlebt, der alles in magischer Weise bestimmt. Aus dem Scheitern der magischen Beschwörungsversuche entwickelte sich der basale Impuls des Homo sapiens, die Welt so zu verändern, dass sie sich wie eine allbefriedigende Mutterleibswelt anfühlt. Das geschah in den neolithischen Kulturen durch die Erfindungen der Kleidung, der Nahrungsgewinnung durch Pflanzenzüchtung, durch den Bau von Häusern und Hütten und so weiter. In den durch den Mythos bestimmten antiken Kulturen wurde das pränatale Erleben als Jenseits in eine andere Weltregion verschoben, bei den Griechen beispielsweise auf den Olymp, so dass der irdische Raum in den Städtebildungen mit ihren Tempeln und Kirchen weiterentwickelt werden konnte, was gleichzeitig mit einer ständigen Zunahme der linkshirnischen kognitiven Funktionen verbunden war (Jaynes 1993). Dabei blieb aber immer noch der Bezug auf das Reich des Jenseits als Projektion der vorgeburtlichen Eltern-Beziehung die bestimmende Kraft des irdischen Geschehens, die gewissermaßen das Geschehen auf Erden bestimmte, wie es in der Ilias so anschaulich geschildert ist. Aus dieser traumhaften Beziehung zu einer jenseitigen Welt und deren in den Gesellschaften realisierten Inszenierungen tauchten die westlichen Gesellschaften mit der Aufklärung wie aus einer projektiven Trance auf und gewannen die Kräfte zur Umgestaltung der früheren Welt zu der Welt, in der wir heute leben. Die entscheidende Voraussetzung und Bedingung für diese Transformation war die klare Trennung zwischen Außenwelt und Innenwelt und die Nutzung der Kräfte reflexiver Beobachtung für ein Verständnis der Innenwelt, wie dies in der Freud´schen Psychoanalyse paradigmatisch in einem ersten großen Schritt realisiert wurde. Über die so extrem große Komplexität der seelischen Frühentwicklung kam es zu einer Spaltung der Forschungsbemühungen: zum einen der Entwicklungsweg der klassischen Psychoanalyse durch Melanie Klein und Bion über kognitive Konstrukte, immer größere Bereiche der frühen Entwicklung und deren Besonderheiten zu erschließen, zum anderen der Weg der Humanistischen Psychologie und insbesondere der Pränatalen Psychologie über die Entwicklung von Settings, in denen Selbsterfahrung von vorsprachlicher Erlebniswirklichkeit zugänglich wurde (House 1999; Lake 2003; Emerson 2012, 2020; Janus 2013a, 2013b; Evertz, Janus u. Linder 2014, 2021; Schindler 2011; Harms 2016, 2017; Renggli 2018; Klippel-Heidekrüger u. Janus 2022; Appleton 2024; Evertz 2024 u. a.). Darüber hinaus gab es einen weiteren bis heute weniger bekannten Forschungsweg über eine Erweiterung der Wahrnehmung im psychoanalytischen Setting selbst (Rank 1926, 1929, 1931; Graber 1966; Fodor 1949; Mott 1959; Janus 2000a, 2000b; Hochauf 1999, 2007, 2014, 2017; Goetzmann u. Janus 2023; u. a.).
Die Chance unserer Zeit besteht darin, diese verschiedenen Forschungswege wahrzunehmen, zu reflektieren und aufeinander zu beziehen. Auf der Ebene der Psychotherapie ist es klar, dass das Erleben von Klienten durch unbewusste Prozesse beziehungsweise unbewältigte Kindheitserfahrungen grob eingeschränkt sein kann und ihr Bewusstsein dadurch gewissermaßen bestimmt sein kann. Sie leben gewissermaßen im Bann dieser Erfahrungen. Noch unzureichend erkannt ist jedoch, dass auch ganze Gesellschaften im Bann der traumatischen Elemente ihrer Geschichte leben und gefangen sind. Es gilt also zu erkennen, dass große Teile unseres gesellschaftlichen Bewusstseins ihrem Wesen nach „unbewusst“ sind, aber als Inhalte unseres Bewusstseins als „Wirklichkeit“ erlebt werden. Diese Zusammenhänge müssten dann gerade wir Deutschen aus den Inszenierungen der zwei Weltkriege erfassen, die genau auf der mangelhaften Wahrnehmung der „unbewussten“ Seiten im Bewusstsein basierten. Der Erste Weltkrieg gründete auf der Überzeugung von der Allwissenheit und Allmacht von Papst und Kaiser, denen man „sein Leben verdankte“ und ohne die man aufgrund der elementaren Abhängigkeit auch nicht glaubte leben zu können und darum sein Leben für ihren Erhalt opfern musste. Die Einsicht in diese Zusammenhänge, nicht zuletzt durch die Entwicklung der Psychoanalyse und der modernen Psychotherapien wie ebenso der modernen Literatur und Kunst und Philosophie, war zu begrenzt, um die Gefangenheit der Mehrheit der Bevölkerung in den überkommenen Abhängigkeiten zu überwinden. Stattdessen kam es zu wahnhaften Wiederholungen und Reinszenierungen pränataler und perinataler Traumatisierungen und damit verbundener Vernichtungserlebnisse in Deutschland im Krieg und in der Vernichtung der Juden, Zigeuner und anderer Bevölkerungsanteile (Janus 2021a, 2022) und ebenso in Russland in den Reinszenierungen traumatischer Primärerfahrungen in den Terrorprozessen in Moskau Ende der dreißiger Jahre und den russischen Gulags (Ihanus 2001a, 2001b; Janus 2023b, 2023c). Wegen der Zersplitterung der psychotherapeutischen Forschungslandschaft und ebenso der Gesellschaftswissenschaften blieben die psychohistorischen Klärungen außerhalb der öffentlichen Wahrnehmung (DeMause 1996, 2005; Janus 2011, 2021a, 2023b, 2023c; u. a.; s. a. psychohistorie.de). Die hier vorgeschlagene Reintegration von der Forschung zur Erlebnisbedeutung vorgeburtlicher Erfahrungen als Kernelementen des Unbewussten könnte ein Ansatz zu einem tieferen Verständnis sein.
5. Abschließende Bemerkungen
Die obigen Ausführungen und Erklärungen in Bezug auf die zwei Dimensionen des Freud´schen Triebbegriffs haben nach meiner Auffassung eine weitere Bedeutung über die terminologische Klärung hinaus. Die Widersprüchlichkeit im Freud’schen Triebbegriff behinderte die Rezeption der grundsätzlichen Einsichten Freuds, indem sie dazu führte, dass die Triebtheorie und die Theorie des Unbewussten entweder gläubig akzeptiert oder pauschal verworfen wurden. Das ist ein Grund für die Schwierigkeiten, die Einsichten der Psychoanalyse mit denen der Geisteswissenschaften in eine innere Verbindung zu bringen. Das wäre an sich über die kulturpsychologischen Schriften Ranks (s. z. B. die zweite Hälfte von Das Trauma der Geburt (1924) und Kunst und Künstler (1932) möglich gewesen, unterblieb aber wegen dessen Ausgrenzung.
Insbesondere für eine Vermittlung der Einsichten der Psychoanalyse mit dem in den Geisteswissenschaften zentralen Begriff der „Mimesis“ (Gebauer u. Wulf 1998) wirkte sich die Widersprüchlichkeit in Freuds Theorie der Triebe und des Unbewussten hinderlich aus. Dabei ergibt sich aus dem Verständnis von Mimesis von Gebauer und Wulf ein unmittelbarer Bezug zu der Einsicht der Psychoanalyse, dass in unserem Erleben früheres Erleben enthalten ist. Die Autoren erläutern in dem Kapitel „Mimesis als Repräsentation der politischen Macht“ unter der Zwischenüberschrift „Zur politischen Kunst der Verfügung über symbolische Macht, mit deren Hilfe die Autorität des Königs gebildet wird“:
„Die großen Erzählungen über den König und seine Taten, mit denen er sich in die Geschichte einschreibt, die bildliche Repräsentation und textliche Beschreibung des Körpers des Königs als Ausdruck und als Bestandteil seiner Macht – dies alles wird mimetisch erzeugt, erfunden, ausgestaltet, verbreitet, und zwar so, dass die Mimesis des Königs die kalkulierten Wirkungen bei Lesern und Betrachtern hervorruft: eine umfassende Imagination zu schaffen, die für die absolute Herrschaftsform unerlässlich ist“ (1998, S. 168).
Hier könnte eben die Psychoanalyse stimmig hinzufügen, dass es sich dabei um eine mimetische Darstellung der unbewussten Imago des Vaters und der noch dahinter stehenden Imago der frühen Mutter aus dem traumartigen Bewusstsein des vorsprachlichen Kindes handelt. Dies erfolgt noch auf einer kollektivpsychologischen Ebene, während die Wirkung der Mimesis auf der individualpsychologischen Ebene im Zusammenhang mit der „Mutation des Bewusstseins“ während der Aufklärung in der neuen Form der inneren Vergegenwärtigung frühester Erfahrung im Einzelnen selbst wirksam wird. Hierfür sind die Ausführungen von Karl Philipp Moritz aus seinem Buch Über die bildende Nachahmung des Schönen (1788) ein frühes paradigmatisches Beispiel. Um dies zu veranschaulichen, zitiere ich ausführlich die Zusammenfassung von Gunther Gebauer und Christoph Wulf. Der Bezugspunkt ist dabei, wie sich im Erleben und Verhalten frühestkindliches Glück im Erleben des Schönen ausdrücken kann:
„Bei Karl Philipp Moritz ist Nachahmung in erster Linie ein produktives Vermögen, ein fast autonomes Welterzeugen als Leistung des Subjekts. … Das Schöne kann durch Nachahmung nicht in uns hinein-, sondern muss, wenn es von uns nachgeahmt werden soll, notwendig wieder ‚aus uns heraus‘ gebildet werden. Das Schöne wird von uns produziert und veräußerlicht. Der äußere Ausdruck ist notwendig als Symbolisierung innerer Erzeugungsprozesse. Warum spricht Moritz noch von ‚Nachahmung‘? Es werden keine Gegenstände oder Handlungen nachgeahmt, sondern der Prozess der Schöpfung. Der bildende Künstler erschafft im Kleinen nach, er bildet einen ‚Abdruck des höchsten Schönen im großen Ganzen der Natur‘. Seine Bildungskraft entfaltet sich im Inneren und zeigt sich in der äußeren Welt. Der Schöpfer besitzt die inneren Zusammenhänge seiner Welt im Kleinen und macht diese für den Betrachter sichtbar: Auf der Oberfläche zeigt sich, was ‚sich alles in der Hülle der Existenz verbirgt, die durch sich selbst schon jede Erscheinung aufwiegt‘. Das in die Erscheinung der Kunst verwandelte ‚innere Wesen‘ ist nach außen geschaffene schöne Natur. Das ist der Grund, aus dem das ‚Blendwerk‘ des Künstlers ‚reizender‘ ist als die Wirklichkeit.“ (Gebauer u. Wulf 1998, S. 227)
Beim Genie ist der Horizont der tätigen Kraft weit wie die Natur selber: „Das Schöne kann […] nicht erkannt, es muss hervorgebracht – oder empfunden werden“ (1998, S. 227). Gebauer und Wulf schreiben dazu abschließend und zusammenfassend: „Es lässt sich also erkennen, dass von Moritz’ innovativer Ästhetik der Weg der künftigen Kunsttheorie vorbereitet wird – vom Idealismus über die Romantik zum Realismus“ (ebd., S. 228). Und man könnte hinzufügen, dass dieser Realismus von Freud bis in die Tiefen des kindlichen Seelischen und bei Rank in die Tiefen des vorsprachlichen Erlebens hinein fortgesetzt wird. In die gleiche Richtung geht die „radikale Subjektivierung“ bei Rousseau, „bei dem sich ein nahezu autonomes Selbst darstellt, dem es möglich ist, ‚die Momente des Zufälligen im Lebenslauf einer unsichtbaren Macht des Subjekts zuzuschreiben‘“ (ebd., S. 229). Während es hier also um die positiven vorsprachlichen Eindrücke und Empfindungen geht, die im ‚Schönen‘ ihren Nachklang finden, geht es bei Freud in den dranghaften Zuständen um die Nachklänge des Schrecklichen aus der kindlichen Erfahrung im späteren Bewusstsein und Leben, was bei Rank dann noch um die Nachklänge des Schrecklichen aus den traumatischen Aspekten der Geburt und bei dem ungarisch-amerikanischen Psychoanalytiker Nandor Fodor (1949) noch um die Nachklänge von pränatalen Traumatisierungen.
Dies sollte nur ein Beispiel dafür sein, wie die Einbeziehung vorsprachlicher Erlebnis- und Empfindungswirklichkeit den überkommenen Hiatus zwischen den objektivierenden Naturwissenschaften und den subjektivierenden Geisteswissenschaften überwunden werden kann, wie ich es in dem ergänzenden Kapitel meines Buches Wie die Seele entsteht. Unser psychisches Leben vor, während und nach der Geburt (2024a) im Einzelnen ausgeführt habe. Abgesehen von diesem weiteren Horizont können die Klärungen in Bezug auf die zwei Dimensionen des Triebbegriffs bei Freud hilfreich sein, um die nie geklärte Dichotomie der beiden Gründungsväter der modernen Psychotherapie, Freud und Adler, besser zu verstehen. Adler hatte im Gegensatz zu Freud einen intuitiven Zugang zu der Erlebnis- und Verhaltensbedeutung negativer vorgeburtlicher Bedingungen und Erfahrungen, wie ich es in meinem Buch Die Psychoanalyse der vorgeburtlichen Lebenszeit und der Geburt (2000) in dem Kapitel „Das Konzept des pränatalen Traumas bei Adler“ (S. 99 ff.) herausgearbeitet habe. Deprivierende oder „minderwertige“ vorgeburtliche Bedingungen spiegeln sich im späteren „Minderwertigkeitskomplex“, der mit einer feindseligen oder machtorientierten Einstellung dem Leben gegenüber kompensiert werden muss. Adler hat später die Wahl seiner früheren Bezeichnungen „Aggressionstrieb“ oder „Machttrieb“ auf den damals noch bestehenden Bezug zu Freud und seiner Triebpsychologie begründet und durch den Begriff der „Einstellung“ berichtigt. Weil diese Aspekte oft nicht deutlich genug gesehen werden, möchte ich Adler hierzu ausführlicher zitieren. Er schreibt:
„Im Jahre 1908 kam ich auf den Gedanken, dass sich jedes Individuum eigentlich stets in einem Zustand der Aggression befindet, und unvorsichtigerweise habe ich diese Stellungnahme Aggressionstrieb genannt. Wenn man diese Arbeit zur Hand nimmt, wird man darin die Grundlage jener psychologischen Schule finden, die sich später als Triebpsychologie entwickelte. Bald erkannte ich jedoch, dass es sich dabei gar nicht um einen Trieb handelte, sondern um eine teils bewusste, teils unverstandene Stellungnahme den Aufgaben des Lebens gegenüber, und ich gelangte auf diese Weise zum Verständnis des sozialen Einschlags in die Persönlichkeit, dessen Grad immer nach Maßgabe seiner Meinung über die Tatsachen und Schwierigkeiten des Lebens ausgestaltet ist. Nicht die Tatsache also, als Ding an sich, ein bestehendes ‚Realitätsprinzip‘ also, sondern was ein Individuum von den Forderungen der Außenwelt ‚meint‘, und was es von seiner Fähigkeit, sie zu erfüllen, ‚meint‘, zeigt sich in seiner Stellungnahme“ (zit. n. Lehmkuhl u. Lehmkuhl 1994, S. 46).
Bei diesen aggressiven und machtorientierten Tendenzen handelt es sich eben um die gleichen traumabezogenen dranghaften Zustände, wie ich sie am Beispiel des Freud´schen Triebbegriffs erläutert habe. Wenn dies alles der Reflexion zugänglich wäre, dann könnte vielleicht sogar etwas Frieden im analytischen Hause eintreten; statt der unendlichen Feindseligkeiten, die über Spaltungen notgelöst werden, die die Geschichte der Psychoanalyse so sehr belastet haben und das wirkliche Potenzial der Psychoanalyse so sehr geschwächt haben, dass einige heute von einer „Krise der Psychoanalyse“ sprechen. Zudem erhalten die hier vorgetragenen Gesichtspunkte einer primären Beziehungshaftigkeit aus den Neurowissenschaften heute eine entscheidende Unterstützung (Ammaniti u. Gallese 2014), wie dies schon der Titel eines Vortrags von Vittorio Gallese auf der „Joseph Sandler Psychoanalytic Research Conference“ von 2023 in Wien „Von den vorgeburtlichen Beziehungen zur Konstitution des Selbst“ zum Ausdruck brachte.
Wenn die vorgeburtlichen und geburtlichen Bedingungen eine so große Rolle für die spätere Entwicklung spielen, wie es heute aus der transdisziplinären Forschung im Rahmen der Pränatalen Psychologie (Evertz, Janus u. Linder 2014, 2021; Levend u. Janus 2011) abgeleitet werden kann, dann kommt natürlich der Prävention eine besondere Rolle zu (Axness 2012; Grille 2005; Janus 2010; u. a.). Durch die Beobachtungen im Rahmen der Förderung der vorgeburtlichen Mutter-Kind-Beziehung, der sogenannten Bindungsanalyse (bindungsanalyse.de/at), ergibt sich eine ganz neue Dimension zum Verständnis der Erlebnisbedeutung der vorgeburtlichen Situation (Hidas u. Raffai 2006; Blazy 2009, 2012, 2014, 2015, 2016, 2019, 2021; Janus 2021; Schroth, Schroth. u. Phillips 2023; u. a.).
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Autor:in: Ludwig Janus, Dr. med., ist Facharzt für Psychotherapie in eigener Praxis in Dossenheim bei Heidelberg; Psychohistoriker, Pränatalpsychologe und Ausbilder in der Förderung der vorgeburtlichen Mutter-Kind-Beziehung. Leiter des Instituts für Pränatale Psychologie und Medizin.
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